Südwest Presse: Kommentar: SPD
Geschrieben am 13-11-2009 |
Ulm (ots) - Tiefe der Krise erkannt Diagnose und Therapie - die SPD hat ihre schwere Niederlage bei der Bundestagswahl weder schnell verdaut noch fix aufgearbeitet. Ein Parteitag und seine kritische Analyse werden dafür nicht ausreichen. Doch den ersten Schritt zur Erneuerung hat sie am ersten Tag ihres Kongresses eindrucksvoll gemacht. Sie hat nicht nur die Fehler ihrer Regierungszeit - wie Hartz-IV-Gesetze oder das Ermöglichen prekärer Zeit- und Leiharbeit - klar benannt, sondern die Tiefe ihrer Krise erkannt: Es fehlt ihr nicht nur ein klares Profil. Sie ist den Deregulierern und neoliberalen Propheten hinterhergelaufen, hat sich ihnen angepasst, wie der neue SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel zutreffend erkannte. Und wie sieht der Weg der Genossen aus ihrem Tal der Tränen aus? Die Partei versteht sich wieder als linke Kraft, die nicht nach der politischen Mitte schielt, sondern sie für ihre Ziele gewinnen will. Mit einer Mischung aus traditionellen Werten und der Öffnung in die Gesellschaft will sie wieder Tritt fassen. Freiheit, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Chancengerechtigkeit, soziale Solidarität und ökologische Verantwortung lauten die Stichworte. Diese muss die SPD jetzt für zahlreiche Politikfelder in Konzepte, Ideen und Visionen gießen. Dafür braucht sie Zeit. Ein Jahr gibt sie sich dafür. Sie muss dann Antworten bieten, die sie vor allem nicht wieder selber zerredet. Dann kann sie die Chance wahren, eine Volkspartei zu bleiben.
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