 Südwest Presse: Kommentar zur Deutschen Telekom
Geschrieben am 31-07-2006 |
Ulm (ots) - Die Kursentwicklung der Telekom-Aktie ist ein einziges
Trauerspiel. Seit ihrem Höchstkurs Anfang 2000 hat das Papier
annähernd 90 Prozent seines Wertes verloren. Zur Verinnerlichung: Die
Telekom ist nicht ein Überflieger aus den Zeiten des Neuen Marktes -
mit einem unrealistischen Geschäftsmodell; der Bonner Konzern ist
vielmehr weltweit einer der größten Telekommunikationsanbieter - aber
mit einer unmöglicher Aktienpreispolitik.
Das ist zwar Schnee von gestern, aber schon bald Gegenstand einer
Gerichtsverhandlung. Deren Ausgang ist sehr ungewiss, weil der
Nachweis der Falschinformation nicht leicht zu führen sein dürfte.
Und deren Ausgang ist zeitlich offen. Mehrere Jahre werden vergehen,
verschiedene Instanzen werden sich des Themas annehmen müssen, viele
Gutachter wollen berufen und vor allem bezahlt werden. Die Aussicht
auf dieses zähe Verfahren weckt keine Begeisterung, ist aber der
einzig gangbare Weg, um eine Massenklage wie diese mit vertretbarem
Aufwand zu behandeln.
Ob die Telekom zu Schadenersatz verdonnert wird, zeigt sich erst in
ein paar Jahren. Genau so schwer muss auf ihr lasten, dass sie das
Vertrauen der Anleger längst verspielt hat. Seit Jahresbeginn hat das
Papier schon wieder 14 Prozent verloren, während die großen Indizes
wie Dax und Euro-Stoxx leicht im Plus liegen. Wer mag da noch
investieren?
Originaltext: Südwest Presse
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