aktien-meldungen.de: OpenLimit-CEO Gurov spricht über den Siemens-Großauftrag

Hamburg (ots) - OpenLimit (WKN A0F5UQ / ISIN CH0022237009) ist ein
international führender Anbieter von elektronischen Identitäts- und
Signaturlösungen mit Sitz in Baar (Schweiz) und einer Niederlassung
in Berlin. Im Interview mit a|m spricht CEO Gurov über den kürzlich
gemeldeten Großauftrag im Rahmen der geplanten Einführung des
elektronischen Personalausweises.

a|m: Hallo, Herr Gurov, Sie sind der Vorstandsvorsitzende der
OpenLimit Holding AG. Können Sie unseren Lesern den
Tätigkeitsschwerpunkt Ihres Unternehmens erläutern?

Marc Gurov: Die OpenLimit SignCubes ist ein international
führender Anbieter zertifizierter Software für elektronische
Signaturen und digitale Identitäten. An unserem Hauptsitz in der
Schweiz und in unserer GmbH in Deutschland arbeiten wir mit
Leidenschaft daran, unseren Kunden technologisch ausgereifte und
praxisgerechte Lösungen offerieren zu können. Unsere Produkte
ermöglichen ein rechtssicheres und effizientes Dokumentenmanagement
in allen Geschäftsfeldern sowie Authentisierungsprozesse mit
elektronischen Identitäten. Die Zertifizierung nach dem international
höchsten Sicherheitsstandard für Software-Produkte Common Criteria
EAL4+ bürgt für ein Maximum an Rechtsverbindlichkeit unserer
Software-Lösungen.

a|m: Vor rund zwei Wochen konnten Sie einen Großauftrag bekannt
geben. Siemens hat Sie mit der Erstellung und Pflege des
Bürger-Clients für den elektronischen Personalausweis in Deutschland
beauftragt. Was genau sind denn die Aufgaben, die Sie im Rahmen
dieses Auftrages übernehmen werden?

Marc Gurov: Es geht um die Entwicklung des sog. Bürger-und des
Admin-Clients, also der Software, die es dem Nutzer des zukünftigen
elektronischen Personalausweises ermöglicht, sich auch im Internet
auszuweisen. Als Generalunternehmer für das Projekt ist Siemens IT
Solutions and Services gegenüber dem Bundesministerium des Innern
verantwortlich für die Gesamtarchitektur der IT-Lösung, das Webportal
sowie für die Realisierung und die Integration der Anwendung. Wir als
OpenLimit entwickeln und betreuen die Software für den Bürger-und
Admin-Client. Als dritter Partner ist noch die Bundesdruckerei mit
dabei: Sie stellt während der einjährigen Testphase den eID-Service
bereit. Der eID-Service beinhaltet ebenfalls OpenLimit Technologien.
Zudem wird Siemens den Betrieb des Webportals für drei Jahre ab dem
Praxiseinsatz des Bürgerclients übernehmen.

a|m: Welche Bedeutung hat der Einstieg in den Bereich
"elektronischer Personalausweis" für Ihr Unternehmen und welches
Marktpotenzial sehen Sie insgesamt für den Markt, auf dem Sie tätig
sind?

Marc Gurov: Der elektronische Personalausweis ist ein bisher
einzigartiges Projekt - die Verbindung der Identität der realen mit
der virtuellen Welt ist ein wichtiges Ziel. Das Thema der
elektronischen Identität wird durch immer stärkere Verbreitung von
kommerziellen Aktivitäten in das Internet auch zukünftig noch größere
Bedeutung erlangen. Deutschland geht mit dem Projekt eine
Vorreiterrolle ein. Potential sehen wir zum einen in der
Internationalisierung des Projektes, zum anderen aber auch in der
Einbindung kommerzieller Lösungen wie etwa von Windows CardSpace oder
ähnlichen Produkten anderer Anbieter. Mit dem elektronischen
Personalausweis kann der Markt für unsere Technologien das
Anfangsstadium hinter sich lassen und sich hin zu einem Massenmarkt
entwickeln. Als technologischer Marktführer sollten wir in der Lage
sein, diese Chance bestmöglich zu nutzen.

a|m: Welche Gründe haben dafür gesprochen, dass sich Siemens für
Ihr Unternehmen entschieden hat? Gibt es kein anderes Unternehmen,
das ein ähnliches Verfahren vorweisen kann?

Marc Gurov: Warum sich Siemens gerade für uns entschieden hat,
kann ich ihnen natürlich nicht sagen. Das können Ihnen nur die
Verantwortlichen beim Generalunternehmer selber sagen. Aber ich kann
aus meiner Sicht wie folgt antworten: Wir haben als OpenLimit seit
langem in das Thema investiert, haben technologisch eine
Vorreiterrolle eingenommen. Uns war und ist es seit langem wichtig,
nicht nur auf zertifizierte Produkte zu setzen, sondern vor allem
auch auf interoperable und leicht integrierbare Lösungen. Das hat
sich in diesem Fall bewährt. Die Wahl von Siemens fiel auf uns. Und
was sich jetzt schon abzeichnet: Die Zusammenarbeit mit Siemens soll
zukünftig noch ausgebaut werden.

a|m: In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres
konnten Sie einen Umsatz in Höhe von CHF 1,4 Mio. erzielen. Werden
Sie durch den Auftrag schon kurzfristig in neue Umsatzdimensionen
vorstoßen können?

Marc Gurov: Unsere Umsatzentwicklung ist in den vergangenen Jahren
immer sehr stark im 4. Quartal gewichtet. Das wird auch in diesem
Jahr der Fall sein, wobei der Umsatztreiber der Bürger-Client Auftrag
sein wird. Der Bürger-Client Auftrag ist bisher der größte Auftrag
der Unternehmensgeschichte, erstreckt sich jedoch über 4 Jahre. Das
Projekt ist für unser Unternehmen von hoher strategischer Bedeutung.
Wir haben uns bei der strategischen Ausrichtung richtig entschieden.
Aber eines will ich auch noch einmal betonen: wir haben durch das
Projekt und die Referenz jetzt auch einen anderen Stellenwert am
Markt. Und was jetzt schon absehbar ist, es wird sehr viele
Möglichkeiten geben für indirekte wie auch direkte Folgeprojekte.

a|m: Der Vertrag mit Siemens ist zunächst auf 4 Jahre festgelegt.
Vor dem Hintergrund, dass Siemens den Vertrag nach vier Jahren
auslaufen lassen kann, können Sie auch andere Produkte aufweisen, die
einen nachhaltigen Umsatzstrom sicherstellen könnten?

Marc Gurov: Der elektronische Personalausweis als Projekt hat
Leuchtturm-Charakter. Es ist nicht nur für die Verwaltung
interessant, sondern sichert auch der Wirtschaft mehr Datenschutz und
Sicherheit zu. Deutschland geht weltweit eine Vorreiterrolle ein.
Viele andere Staaten schauen ganz genau auf diesen Ansatz. Dem trägt
auch das Projekt STORK Rechnung, wo sich zahlreiche europäische
Staaten auf eine crossborder-Identfication einigen. Es geht um eine
Internationalisierung des deutschen Ansatzes. Und auch hier sind wir
als OpenLimit vertreten. Weiterhin werden wir uns mit Partnern auch
im Bereich des eID-Server Umfelds platzieren. Die Anwendungsszenarien
des Anwendertest im Rahmen des elektronischen Personalausweises
zeigen die vielen Möglichkeiten mit unseren Technologien auf:
Passierabfertigungssysteme, elektronische Versicherungsverträge,
Online Shops, Online Banking, Altersverifikation an
Zigarettenautomaten, Zutrittskontrollsysteme, eGovernment Dienste
usw. Unsere Technologien stellen für all diese Anwendungen ein
Value-Add dar. Und last but not least stellt sich bei all den
elektronischen Prozessen am Ende der Wertschöpfungskette die Frage
nach der rechtsverbindlichen Speicherung der Daten - auch hier haben
wir vorgesorgt und bieten eine entsprechend Lösung an. Wir sehen der
Marktentwicklung sehr positiv und erwartungsvoll entgegen.

a|m: Vielen Dank für das Interview.

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Originaltext: Equity Analyst Ltd.
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