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Afghanistan: Bildung unter Beschuss CARE, Weltbank und Regierung präsentieren Studie / Mehr Engagement der Gemeinden und weniger sichtbare Einflussnahme von Regierung und Militär notwendig

Geschrieben am 23-11-2009

Bonn (ots) -

Sperrfrist: 23.11.2009 06:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Wenn Gemeinden sich bei der Bildung selbst engagieren und
Regierung sowie Militär dabei wenig Einfluss nehmen, dann können sich
Angriffe auf Schulen reduzieren. Zu dieser Schlussfolgerung kommt
eine Studie, die CARE gemeinsam mit der afghanischen Regierung und
der Weltbank heute veröffentlicht. Die Studie "Bildung unter
Beschuss. Angriffe auf Bildungseinrichtungen in Afghanistan"
untersucht die Faktoren, die die Gefahr von Angriffen erhöhen und
zeigt Maßnahmen auf, die das Risiko für Schülerinnen, Schüler und für
das Lehrpersonal verringern können.

Die Angriffe auf Schulen sind ein alarmierender Trend in
Afghanistan. Im Jahr 2008 gab es 670 Übergriffe auf Schulen, dabei
wurden auch Lehrer und Schüler ermordet. Das afghanische
Bildungsministerium gibt an, dass zwischen 2006 und 2007 insgesamt
230 Menschen bei Angriffen auf Schulen getötet wurden. "Hör auf, an
dieser Mädchenschule zu unterrichten, oder Du wirst abgeschlachtet."
Diese Nachricht erhielt der Direktor einer Mädchenschule in Logar,
südlich von Kabul, als maskierte Männer ihn abends aus seinem Haus
zerrten und zusammenschlugen.

Im Rahmen der Studie "Bildung unter Beschuss" wurden über
eintausend Menschen befragt, darunter Mitglieder lokaler shuras
(Räte), Schuldirektoren, Lehrer, Eltern und Schüler. Auf der Basis
dieser Interviews und einer Analyse der Daten zu Angriffen konnten
die Autoren deutliche lokale Muster im Bezug auf die Gewalt
feststellen und daraus wichtige Schlussfolgerungen ziehen.

Einige Schlüsselfaktoren, die das Risiko von Angriffen erhöhen:
- Bildung von Mädchen. Die Unzufriedenheit darüber, dass Mädchen in
die Schule gehen dürfen, ist der am häufigsten genannte Grund für
Angriffe. Obwohl nur 19 Prozent aller Schulen in Afghanistan reine
Mädchenschulen sind, gelten 40 Prozent der Angriffe ihnen.
- Präsenz von internationalen Gebern und Streitkräften. Gemeinden
wissen genau, wer die örtlichen Schulen finanziert. Besuche der
Regionalen Aufbauteams (Provincial Reconstruction Teams, PRTs) und
ihre finanzielle Unterstützung erhöhen das Risiko von Angriffen auf
diese Schulen.
- Fehlende Absprachen mit Gemeinden vor dem Bau einer Schule. Die
Studie macht deutlich, dass diejenigen Schulen, die von Gemeinden
ausdrücklich gewünscht waren, weniger häufig angegriffen werden. Wenn
eine Gemeinde eine Schule selbst besitzt und verwaltet, dann kann sie
diese Einrichtung auch besser schützen.

Die Studie zeigt auf, wie das Risiko von Angriffen gemindert
werden kann. Der Schwerpunkt liegt dabei darauf, die
Entscheidungsprozesse und die Einführung von Schutzmechanismen
dezentral der Bezirks- und Gemeindeebene in die Hand zu geben. Die
Gemeinden müssen dafür die nötige Unterstützung erhalten. Die Studie
beinhaltet unter anderem folgende Empfehlungen:

- Aufmerksamkeit dafür schaffen, wie wichtig Mädchenbildung ist.
Starke Förderung von Schulbildung - vor allem für Mädchen - in
lokalen Gemeinden kann dabei helfen, einen "Schutzschirm" für Schulen
zu bilden.
- Vorbeugende Verhandlungen. Gemeindeälteste und Mitglieder der shura
können in manchen Fällen vorbeugende Gespräche mit denjenigen Gruppen
führen, die der Bildung gegenüber feindselig eingestellt sind.
Verhandlungstraining und -unterstützung sowie andere Risiko mindernde
Techniken müssen den Gemeinden zur Verfügung gestellt werden. So
können sie selbst entscheiden, welche Strategien sie anwenden.
- Polizeiregelungen für Schulen überarbeiten. Eine erhöhte Polizei-
oder Militärpräsenz in der Nähe von Schulen muss nicht unbedingt
Schutz bieten. In einigen Fällen kann sie sogar schädlich sein, weil
in einigen Provinzen Sicherheitsbeamte selbst Ziel von Angriffen
sind.
- Die Einflussnahme von PRTs und Militär in Schulen beschränken. PRTs
(Provincial Reconstruction Teams) sind kein notwendiger Akteur im
Bildungssektor von Afghanistan. Das Geld, das derzeit durch PRTs für
Bildungseinrichtungen ausgegeben wird, könnte direkt in
nicht-militärische Finanzierungsmechanismen übergeben werden.
- Schulen unauffällig bauen und platzieren. Schulen sollten nicht in
Gebieten errichtet werden, wo sie ins Kreuzfeuer von Kämpfen kommen
könnten. Die offene Erkennbarkeit von Schulen kann auch reduziert
werden, um das Angriffsrisiko zu verringern.

"Ich habe gesehen, wie Gemeinden die Bildung, auch die von
Mädchen, unterstützen und fördern, wenn sie selbst für die örtlichen
Schulen und deren Sicherheit verantwortlich sind", sagt Lex
Kassenberg, Länderdirektor von CARE in Afghanistan. "Und wenn wir die
Lage in Afghanistan heute wirklich verändern wollen, müssen wir dafür
Sorge tragen, dass die ganze Bevölkerung Zugang zu Bildung bekommt,
einschließlich der Mädchen. Dann können wir eine stabile Gesellschaft
aufbauen, in der Armut und Gewalt keinen Platz haben."

Die Studie können Sie hier herunterladen:

http://www.care.de/exklusiv-pr.html
Benutzer: presse
Passwort: care#4pm

Originaltext: CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6745
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6745.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sandra Bulling
Telefon: 0228 / 97563 46
Mobil: 0151 / 126 27 123
E-Mail: bulling@care.de


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