Kohlekraftwerk Datteln: CDU und FDP planen Rolle rückwärts in die Stein(kohle)zeit
Geschrieben am 27-11-2009 |
Berlin/Düsseldorf (ots) -
- Querverweis: Ein Dokument liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -
Um das gerichtlich gestoppte E.on-Kohlekraftwerk Datteln weiterbauen zu können, planen die Mehrheitsfraktionen in Düsseldorf die Tilgung aller klimapolitischen Ziele aus dem "Gesetz zur Landesentwicklung" - Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Rainer Baake, kritisiert diese Ignoranz der nationalen wie internationalen Klimadebatte anlässlich der heutigen Anhörung vor dem Wirtschaftsausschuss des Landtags
Um das gerichtlich gestoppte Kohlekraftwerk Datteln zu retten, wollen die Regierungsfraktionen CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen kurzerhand sämtliche klimapolitischen Ziele des Landes aus dem "Gesetz zur Landesentwicklung" tilgen. Das Vorhaben zeige, dass die Mehrheitsfraktionen im Landtag von Nordrhein-Westfalen "die Dimensionen der klimapolitischen Herausforderung noch nicht erkannt" haben, erklärte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. Rainer Baake heute im Rahmen einer Anhörung des Wirtschaftsausschusses im Düsseldorfer Landtag. Das Vorhaben stehe nicht nur in einem unauflösbaren Widerspruch zu auf höchster internationaler Ebene vereinbarten Klimazielen, sondern auch zu der vor einem Monat im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP auf Bundesebene festgeschriebenen Klimaschutzpolitik.
Nach den Vorstellungen der Düsseldorfer Mehrheitsfraktionen CDU und FDP soll der Gesetzgeber die bisher in § 26 des "Gesetzes zur Landesentwicklung" (Landesentwicklungsprogramm, LEPro) festgelegten klimapolitischen Ziele wie Energieeinsparung, Nutzung einheimischer und regenerierbarer Energieträger und Kraft-Wärme-Kopplung ersatzlos streichen. Das - in der Begründung des Antrags nicht genannte - offensichtliche Ziel der Operation ist es, das im Bau befindliche und nach einem Urteil des OVG Münster gestoppte E.on-Kohlekraftwerk Datteln doch noch vollenden zu können. "Landesrecht soll an die Interessen eines mächtigen Energiekonzerns angepasst werden - entgegen allen anerkannten klimapolitischen Notwendigkeiten und kaum zwei Wochen vor der Weltklimakonferenz in Kopenhagen", kritisierte Baake. Die Änderung sei jedoch nicht nur klimapolitisch, sondern auch rechtlich fragwürdig. Denn nach dem Baugesetzbuch seien Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. CDU und FDP beantragten jedoch das genaue Gegenteil: landesraumordnerische Ziele sollen so geändert werden, dass sie der Schaffung von Bauplanungsrecht für die Errichtung des Kraftwerks Datteln nicht mehr entgegenstehen. Auch andere nach dem Urteil des OVG Münster gefährdete Kohlekraftwerksprojekte in Nordrhein-Westfalen sollten so gesichert werden.
"Wir erleben heute eine fast schon überwunden geglaubte Renaissance der politischen Kumpanei zwischen nordrhein-westfälischen Energiepolitikern und dem Energiekonzern E.on", sagte der Leiter Politik und Presse der DUH, Gerd Rosenkranz. Dort herrsche offenbar altes Denken, als gäbe es weder eine klimapolitische Debatte noch einen Koalitionsvertrag, in dem die schwarz-gelbe Bundesregierung das "regenerative Zeitalter" ausrufe. Rosenkranz wies in diesem Zusammenhang auf eine Passage in der Stellungnahme der E.on Kraftwerke GmbH anlässlich der heutigen Anhörung im Düsseldorfer Landtag hin. Danach sei die in NRW seit 1989 angestrebte "Absicht eines vorrangigen Einsatzes heimischer Energieträger mit dem zwischenzeitlich beschlossenen Ausstieg aus dem Ruhrkohlebergbau für Steinkohlekraftwerke offenkundig unerfüllbar geworden und erfasst nur noch die Braunkohle." Der "Beibehalt der Regelung" werde insgesamt mit den Bauplänen für neue Kohlekraftwerke in NRW in Konflikt geraten. Rosenkranz: "E.on bekennt in kaum zu überbietender Offenheit, dass in an Rhein und Ruhr Strom auch 2050 noch so erzeugt werden soll wie 1960 - nämlich aus Kohle. Erneuerbare Energien gelten nach diesem Denken nicht als heimische Energiequellen."
Anhang: Stellungnahme von DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake vor dem Wirtschaftsausschuss des Landtags von Nordrhein-Westfalen
Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2
Pressekontakt: Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Mobil: 0151 55016943, Tel.: 030 2400867-0, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: baake@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel.: 030 2400867-21, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
239363
weitere Artikel:
- Nüßlein: Laufzeitverlängerungen - kein Selbstläufer Berlin (ots) - Anlässlich der Diskussion zur Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken erklärt der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Dr. Georg Nüßlein: Der Bundesumweltminister schärft mit seinen Einlassungen die Verhandlungsposition gegenüber den Kernkraftbetreibern. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass es beschlossene Sache sei, bedingungslos Laufzeiten zu verlängern. Wir erwarten erhebliche Zugeständnisse der Betreiber bezüglich vorteilsausgleichender Strompreisstabilität, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Bundeswehr/Jung Halle (ots) - Halle - Bundesarbeitsminister Franz Josef Jung (CDU) tritt wegen der Affäre um den Luftangriff am 4. September zurück. Das erfuhr die in Halle erscheinende "Mitteldeutschen Zeitung" aus Koalitionskreisen. Jung werde seine Entscheidung heute noch bekannt geben. Markus Decker Parlamentsbüro Berlin Originaltext: Mitteldeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47409 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47409.rss2 Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Jörg Biallas Telefon: mehr...
- Resolution der Deutschen Verkehrsflughäfen: Recht auf Eigenfinanzierung der Flughäfen muss erhalten bleiben! Berlin (ots) - Anlässlich ihrer Jahrestagung in Düsseldorf haben die im Flughafenverband ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen) vereinigten deutschen Flughäfen ihre Wichtigkeit für einen starken und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Deutschland betont und dafür die richtigen Rahmenbedingungen von der Politik gefordert. Eine leistungsfähige Flughafen-Infrastruktur ist Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Wohlstand. Dies kann nur gewährleistet werden, wenn für Flughäfen das Recht auf Eigenfinanzierung mehr...
- Rheinische Post: Hans Eichel soll Aufsichtsratschef von Opel werden / Ford-Chef Bernhard Mattes sagt GM ab Düsseldorf (ots) - Der frühere Bundesfinanzminister und hessische Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) soll neuer Chef des Aufsichtsrats der Adam Opel GmbH werden. Das berichtet die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Samstagsausgabe) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Eichel sei ein Kenner des Unternehmens und bei der Belegschaft als verlässlicher Partner angesehen, hieß es. Der kommissarische GM-Europa-Chef Nick Reilly hat offenbar auf der Suche nach einem neuen Europachef weitere Absagen erhalten. Wie die Zeitung berichtet, mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Kastner sieht nach Jung-Rücktritt keine Notwendigkeit mehr für Untersuchungsausschuss Saarbrücken (ots) - Nach dem Rücktritt von Bundesarbeitsminister Franz-Josef Jung (CDU) sieht die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Susanne Kastner (SPD), keinen Grund mehr für die Einrichtung einen Untersuchungsausschusses zu den Luftangriffen auf zwei Tanklaster in Afghanistan. Kastner sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Samstagausgabe): "Ich bin erleichtert. Das erspart uns einen Untersuchungsausschuss." Der Rücktritt des früheren Verteidigungsministers sei notwendig gewesen, betonte Kastner. Nun werde man im Verteidigungsausschuss mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|