Börsen-Zeitung: Stunde des Aufsichtsrats, Kommentar von Claus Döring zur Korruptionsaffäre und den Rücktritten bei MAN
Geschrieben am 30-11-2009 |
Frankfurt (ots) - Erst Siemens, jetzt MAN. Vor einem halben Jahr wagte man noch nicht, beide Unternehmen in einem Atemzug zu nennen, wenn es um Korruption ging. Inzwischen hat man auch bei MAN lernen müssen, dass mit Länge und Intensität der Untersuchung auch Ausmaß und Tragweite zunehmen. Selbst wenn die fragwürdigen Zahlungen und das finanzielle Folgerisiko in Gestalt des Bußgeldes bei MAN noch nicht an Siemens-Dimension heranreicht - die Erschütterung des Konzerns und das Köpferollen an seiner Spitze sind durchaus schon vergleichbar. In einem Punkt gibt es allerdings einen großen Unterschied: Bei Siemens musste aufgrund vermuteter Interessenkonflikte auch der Aufsichtsratsvorsitzende sein Amt abgeben, bei MAN nicht.
Bestechung, das hat Corporate Germany spätestens mit der Siemens-Affäre gelernt, ist kein Kavaliersdelikt. Entsprechend hat auch MAN mit einer speziellen internen Revision die Vorkommnisse seit dem Jahr 2002 erforscht und mit der Staatsanwaltschaft zusammengearbeitet. Darüber wurde schon vor einem halben Jahr öffentlich informiert. Seit wann der Aufsichtsrat über Bestechungen und diesbezügliche Ermittlungen wusste und was er seither zur Aufklärung veranlasst hat, ist nicht bekannt. Wenn mit dem Vorstandsvorsitzenden, dem Finanzvorstand und dem Nutzfahrzeug-Vorstand von MAN binnen einer Woche die wichtigsten Manager des Konzerns zum Rücktritt genötigt werden, dann muss entweder Gefahr in Verzug sein oder es handelt sich um eine Säuberungsaktion. Träfe Ersteres zu, wäre es höchste Zeit, die MAN-Stakeholder darüber zu informieren. Träfe Letzteres zu, müsste sich der Aufsichtsrat nach seiner Verantwortung für das Unternehmen fragen lassen. Bisher jedenfalls wird weder Håkan Samuelsson als Vorstandschef noch Karlheinz Hornung als Finanzvorstand vorgeworfen, die Aufklärung der Korruptionsaffäre vernachlässigt zu haben oder gar selbst darin verwickelt zu sein.
Allein der Verdacht, MAN-Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Piëch habe als Vertreter des Minderheitsaktionärs Volkswagen die Gunst der Stunde genutzt, einen auf Selbständigkeit pochenden MAN-Vorstand zu entmachten, ist ein Schlag für die Corporate Governance in Deutschland und muss aufgeklärt werden. Wo bleibt die Stimme der wenigen unabhängigen MAN-Aufsichtsratsmitglieder?
(Börsen-Zeitung, 1.12.2009)
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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