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aktuell zur CeBIT 2006: ITK-Standort Deutschland 2006 / VDE: Bürger für Innovationen, aber skeptisch bei eigenen Stärken

Geschrieben am 09-03-2006

Frankfurt/Main (ots) -

- Großes Potenzial für Breitband, Handy-TV und RFID
- Elektro-Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt

In der Informations- und Kommunikationstechnik (ITK) ist der
Standort Deutschland besser aufgestellt, als es der deutschen
Öffentlichkeit bewusst ist. Das hob der VDE am Donnerstag auf der
CeBIT 2006 hervor. Technisch spiele Deutschland in der
Welt-Spitzenliga. Großes Potenzial bestehe bei breitbandigen
Internetanschlüssen, den künftigen digitalen TV-Anwendungen auch im
Mobilfunk sowie bei den neuen intelligenten Funketiketten (RFID). Die
Unterschätzung der deutschen Position in der Öffentlichkeit ist nach
Ansicht des Verbandes ein Handicap für den Standort. "Denn Renommee
bedeutet Wettbewerbsstärke und Umsatz", sagte Prof. Dr.-Ing.
Alexander Röder, Vorsitzender der Informationstechnischen
Gesellschaft im VDE und Managing Director von O2 (Germany) GmbH, in
Hannover.

Dem aktuellen VDE-Verbraucher-Panel Informationstechnik 2006
zufolge hat sich die positive Einstellung der Deutschen gegenüber der
Informationstechnik und technischen Innovationen im Vergleich zum
Vorjahr zwar noch einmal deutlich verbessert, das Vertrauen in die
Stärke des eigenen Landes, auch in die Stärke Europas, ist nach den
VDE-Umfrageergebnissen jedoch weiter zurückgegangen. Die stärkste
Innovationskraft sieht die deutsche Bevölkerung in Japan, neuerdings
gefolgt von China, das die USA vom zweiten Platz verdrängt hat.

Arbeitsmarkt

Die Stärke des ITK-Standorts Deutschland spiegelt sich auch am
Arbeitsmarkt für Ingenieure wider, so der VDE. Die Arbeitslosenquote
bei Ingenieuren der Elektrotechnik ist binnen Jahresfrist von 6,3
Prozent auf 4,5 Prozent im Februar 2006 gesunken und damit auf den
niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Die Zahl der offenen
Stellen stieg in den letzten zwölf Monaten deutlich an und dürfte
weiter zunehmen. Das aktuelle VDE-JobBarometer, eine von VDE und
worldwidejobs.de ermittelte Auswertung von Online-Stellenangeboten
für Elektro-Ingenieure von 1.000 Unternehmen, zeigt derzeit rund
4.400 Stellenangebote allein im Web. Nach Hochrechnungen des VDE
beläuft sich der jährliche Bedarf an Elektroingenieuren nun auf
deutlich über 10.000. Hält diese Entwicklung an, werden die
diesjährigen circa 9.600 Absolventen der Elektrotechnik den
Fachkräfte-Bedarf der deutschen Wirtschaft nicht decken können.

Breitbandversorgung treibt Festnetzmarkt

Die Nachfrage nach breitbandigen Anschlüssen nimmt in Deutschland
rasant zu. Im internationalen Vergleich hat Deutschland bei
breitbandigen Anschlussarten mit 27 Anschlüssen je 100 Einwohner
jedoch noch erheblichen Nachholbedarf. Laut Bundesregierung könnte
bis 2008 für 98 Prozent aller Haushalte ein breitbandiger
Internetzugang über Festnetz, Kabel oder terrestrische
Funktechnologien verfügbar sein. In dieser Entwicklung sieht der VDE
für die kommenden Jahre viel Arbeit für Ingenieure der Elektronik und
Elektrotechnik.

Mobilfunk: Wachstum durch Handy-TV

Rund 80 Millionen Mobilfunkgeräte gab es Ende 2005 in Deutschland.
Der Gesamtumsatz des Marktsegmentes betrug über 28 Milliarden EUR.
Damit gibt es in Deutschland inzwischen mehr Handys als
Festnetzanschlüsse. Rund 2,3 Millionen Menschen nutzten Ende 2005
UMTS, etwa zehnmal mehr als ein Jahr zuvor.

Für die nähere Zukunft sieht der VDE einen bedeutenden Markt bei
der Einführung von Handy-TV in Deutschland. Derzeit bevorzugen die
Netzbetreiber dazu den Standard DVB-H als wertvolle Ergänzung der
Mobilfunknetze für populäre Dienste wie Radio- oder TV-Übertragungen.
Die Markteinführung von Handy-TV wird derzeit weltweit in zahlreichen
Pilotprojekten getestet und läuft auch in Deutschland auf Hochtouren.
"Noch in diesem Jahr werden wir in Deutschland verschiedene
Pilotprojekte und kommerzielle Tests sehen", erklärt VDE-Experte
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Reimers, TU Braunschweig und Entwickler des
digitalen Fernsehens. Der Regelbetrieb soll 2007 beginnen.

Deutschland bei RFID in Führung

Bei den intelligenten Funkchips (RFID, Radio Frequency
Identification) sieht die Informationstechnische Gesellschaft im VDE
für Deutschland große Chancen, eine Führungsposition im globalen
Wettbewerb zu übernehmen. Gründe seien das hervorragende Kapital an
Softwarespezialisten und die gute IT-Infrastruktur. Hinzu komme bei
dieser Querschnittstechnologie die traditionelle Stärke Deutschlands
im Bereich der Systemtechnik. Das Spektrum der RFID-Anwendungen
erstreckt sich über alle Zweige von Industrie, Dienstleistung, Handel
und Logistik.

Spitzenposition bei E-Commerce

Zur internationalen Spitze gehört Deutschland im E-Commerce. 30
Prozent aller in Westeuropa über das Internet gehandelten Waren und
Dienstleistungen werden laut Bitkom hierzulande verkauft. Der Umsatz
im elektronischen Handel ist in Deutschland im Jahr 2005 um 58
Prozent auf 321 Milliarden Euro gestiegen. Mit 90 Prozent entfällt
der Großteil des Umsatzes auf Transaktionen zwischen Unternehmen. Der
Online-Handel mit Privatkunden stieg 2005 um 43 Prozent auf 32
Milliarden Euro.

Innovationen gezielt vorantreiben

In seiner Studie "Hessen Innovativ - Technischer Horizont 2015"
hat der VDE mögliche Handlungsoptionen aufgezeigt, die sich auch auf
den ITK-Standort Deutschland übertragen lassen. Für eine schnelle
Umsetzung der Forschungsergebnisse aus der Informations- und
Kommunikationstechnik in Patente und marktreife Produkte müssten
beispielsweise anwendungsnahe F&E-Projekte verstärkt gefördert
werden, fordert der VDE. Über den vermehrten Einsatz von Produkten
und Ergebnissen aus nationalen F&E-Projekten solle Deutschland seine
Vorreiterrolle nach innen und außen dokumentieren, empfiehlt der
Verband. Deutschland könne sich mit ehrgeizigen Visionen und
Projekten als internationaler Standort für Innovationen nachhaltig
profilieren und damit im globalen Wettbewerb positionieren. Im
Bereich Medizintechnik liegt die Bundesrepublik beispielsweise auf
Platz 2, in der TeleMedizin ist sie sogar führend. Mit dem Einsatz
moderner TeleMonitoring-Systeme "Made in Germany" lassen sich die
Ausgaben für bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 50
Prozent senken lassen.

Originaltext: VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9158
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9158.rss2


Pressekontakt:
Melanie Mora, Pressereferentin, Tel. 069 6308461,
melanie.mora@vde.com


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