Mindener Tageblatt: Kommentar zur "Kundus-Affäre" Tailban töten?
Geschrieben am 13-12-2009 |
Minden (ots) - Von Christoph Pepper In Berlin herrscht aufgeregte Jagdfieber-Stimmung; aus der von Zivilopfern begleiteten Bombardierung von Taliban in Afghanistan wurde inzwischen eine "Kundus-Affäre", die zur Stolperfalle für Neu-Verteidigungsminister Zu Guttenberg werden soll. Mittlerweile wird auch versucht, die Kanzlerin in den Sog des anhaltenden, gut durchchoreografierten Enthüllungsreigens zu ziehen (während vom damaligen Außenminister erstaunlicherweise so gut wie keine Rede ist). Ob die Bundeswehr überhaupt das Recht hatte, Taliban töten zu wollen, wird nun mit Blick auf das Parlamentsmandat debattiert - und ausgeblendet, dass der fromme Selbstbetrug von der bewaffneten Entwicklungshilfe schon lange vor dem Kundus-Vorfall hinfällig war. Längst hatte die Bundeswehr viele eigene Opfer zu beklagen, längst hatten die Taliban ihr blutiges Terroristen-Geschäft auch im Einsatzgebiet des deutschen Kontingents zum Verhängnis zahlreicher Zivilisten werden lassen. Zwei als rollende Feuerbomben geeignete Tanklaster waren entführt, Menschen ermordet worden; das auch zum Selbstschutz des nur unweit gelegenen Bundeswehr-Camps ausgemachte Bomben-Ziel bot außerdem die Chance, die Taliban durch Ausschalten vieler Kämpfer und wichtiger Führer empfindlich zu schwächen - was soll daran falsch gewesen sein? Außer natürlich der erst im Nachhinein festgestellten verhängnisvollen Folgen, die der Angriff für zivile Opfer einschließlich wohl mehrerer Kinder hatte. Ein furchtbares Unglück - aber eben das. All das nun hektische Gerede, wer wann was wusste und wem gesagt oder nicht gesagt hat, eiert wieder um das Grundfaktum herum: Die Bundeswehr befindet sich in Afghanistan in einem Kriegseinsatz. Deutsche Soldaten riskieren dabei ihr Leben. Und sie sind selbst gezwungen, zu töten. Viel von der aktuellen Diskussion ist der Tatsache geschuldet, dass davon viel zu lange niemand etwas wissen wollte.
Originaltext: Mindener Tageblatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2
Pressekontakt: Mindener Tageblatt Christoph Pepper Telefon: (0571) 882-/-248 chp@mt-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
242203
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Kundus-Einsatz: Bielefeld (ots) - Die Informationspolitik des Verteidigungsministeriums über die Vorgänge rund um den Luftangriff nahe Kundus ist nicht mehr nachzuvollziehen. Fast jeden Tag kommen neue Einzelheiten ans Licht. Aber anstatt offensiv mit dem Thema umzugehen und Öffentlichkeit und Parlament umfassend zu informieren, hat der neue Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenbrg schon viel zu oft darauf verwiesen, dass alle ungeklärten Fragen im Untersuchungsausschuss zur Sprache kommen werden und erst dann die Öffentlichkeit umfassend unterrichtet mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zu Afghanistan-Einsatz Ulm (ots) - Die neuen Einzelheiten über die verwirrende Kundus-Affäre sind so beängstigend wie dramatisch. Scheibchenweise schälen sich Details aus der vor der Bundestagswahl aufgezogenen Nebelwand und offenbaren eine fast nicht für möglich gehaltene Dimension. Nicht, wie stets behauptet, die Tanklastzüge hatte die Bundeswehr beim Luftangriff am 4. September im Visier, sondern die Tötung von Talibanführern. Dies soll im Report des deutschen Obersts zu lesen sein, der die amerikanische Unterstützung angefordert hatte, und dies ergibt sich mehr...
- Ostsee-Zeitung: Steuerstreit Rostock (ots) - Nach dem holprigen Start von Schwarz-Gelb, hinter dem mehr steckt als nur die Regierungsunerfahrenheit der Liberalen, darf die Koalition ihren ersten großen Aufschlag nicht vergeigen. Das höchst fragwürdige Wachstumbeschleunigungsgesetz wird unter der Hand zum Lackmustest auf die Durchsetzungskraft und Beständigkeit dieser Bundesregierung. Dass ausgerechnet der Kieler Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, bislang nicht gerade durch besondere Aufmüpfigkeit gegenüber Berlin aufgefallen, zum Retter der vom Bund gebeutelten mehr...
- WAZ: Das Wort vom Lügen-Baron - Kommentar von Dirk Hautkapp Essen (ots) - Lügenvorwürfe, Verdächtigungen, immer mehr hässliche Details; die Parteien in Berlin laufen sich warm für den Untersuchungsausschuss, der das Desaster von Kundus erhellen soll. Oberflächlich betrachtet. Tatsächlich geht es der Opposition von SPD, Grünen und Linkspartei um den Verteidigungsminister. Kippt er, die Statik der Regierung könnte ins Wanken geraten. Kanzlerin Merkel selbst ist schon mittendrin im Strudel. Merkt sie es nicht? Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat sich ohne Not selbst zur Zielscheibe gemacht. mehr...
- Braunschweiger Zeitung: Lügen in Zeiten des Krieges Braunschweig (ots) - Immer neue Details kommen ans Licht über den von einem deutschen Oberst angeforderten Nato-Luftangriff auf zwei von den Taliban gekaperte Tanklastzüge. Es gibt immer mehr Fragen, Vorwürfe, Undurchsichtigkeiten: 4Wer wusste wann, was sich nahe Kundus abgespielt hat? 4Und wer wusste wann von der hohen Zahl der zivilen Opfer? 4Wer wusste, ob die Bundeswehr-Elite-Einheit KSK (Kommando Spezialkräfte) maßgeblich an dem umstrittenen Angriff in Afghanistan beteiligt war? 4 Was erlaubt das vom Bundestag erteilte Einsatzmandat? mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|