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Börsen-Zeitung: Eine ganz normale Bank, Kommentar von Bernd Weber zur Beihilfeentscheidung der EU-Kommission in Sachen LBBW

Geschrieben am 15-12-2009

Frankfurt (ots) - Am Ende des Weges, auf dem der Landesbank
Baden-Württemberg (LBBW) mit der Entscheidung der EU-Kommission in
Sachen Beihilfe nun eine neue Etappe bevorsteht, wird das Institut
eine Bank sein wie jede andere. Na ja, zumindest unter einigen
Aspekten und einem deutlich geänderten und verkleinerten Zuschnitt
einer regionalen Kundenbank.

So wird der politische Einfluss auf das operative Tagesgeschäft
durch eine neue Corporate Governance definitiv abnehmen, wenn auch
wohl nicht ganz verschwinden. Schließlich werden die aktuellen
Eigentümer Land, Sparkassen und Stadt Stuttgart auch weiterhin unter
sich sein.

Mit dem Wandel in eine Europa-AG und einem Aufsichtsrat aus
Mitarbeitern, Externen und Eigentümervertretern, dem zumindest für
zwei Jahre auch ein externer Fachmann vorsteht, sind dennoch die
Voraussetzungen geschaffen, dass die Governance bei der Landesbank
einen großen Schritt nach vorn macht, auch wenn das Haus 2011 und
2012 noch Anstalt öffentlichen Rechts bleibt.

Parallel zur Neuausrichtung der Governance wird sich auch die
Struktur der Bank selbst verändern. Den Abbau von 40% der Bilanzsumme
bekommt LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter nicht mit dem Verzicht auf das
Kreditersatzgeschäft hin, das runde 90 Mrd. Euro umfasst und somit
etwa für die Hälfte der abzuschmelzenden Bilanzsumme steht. Somit
müssen weitere, große Schritte in Angriff genommen werden. Es werden
deshalb nicht nur kleine Beteiligungen sein, die Vetter auf die
Veräußerungsliste setzt. Welche das sind, lässt Vetter unbeantwortet.

Der Hinweis auf Preisdruck bei bekannten Verkaufsobjekten zieht
aber nicht. Zwar kann der Bankchef dank der EU-Kommission nun
bilateral verhandeln, aber jeder, der weiß, dass die LBBW verkauft,
wird um den Druck wissen, unter dem die Landesbank arbeitet.

Mit der erzwungenen Konzentration auf die Länder
Baden-Württemberg, Sachsen und Rheinland-Pfalz wird die LBBW zwar
nicht zum "Landesbänkle" mutieren, größere Ambitionen kann sie aber
für lange Zeit nicht hegen. Die LBBW werde mit der Tochter BW-Bank
eine profilierte Mittelstandsbank sein, mit wichtiger Rolle für die
Wirtschaft der Stadt, der Region und des Landes, formulierte
Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster die LBBW-Vision.

(Börsen-Zeitung, 16.12.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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