WAZ: Baustellen in Land und Bund - Rüttgers zwischen den Fronten - Leitartikel von Walter Bau
Geschrieben am 22-12-2009 |
Essen (ots) - Als CDU und FDP im Frühjahr 2005 die Regierungsmacht in NRW übernahmen, gaben sie sich selbst ein klares Ziel vor: Schwarz-Gelb am Rhein sollte die "Blaupause" für eine gleichfarbige Koalition an der Spree liefern. Dies ist seit der Bundestagswahl am 27. September erreicht. Doch so richtig glücklich dürften Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und sein Regierungsteam damit trotzdem nicht sein.
Die Regierung Merkel-Westerwelle droht für Rüttgers, der sich im nächsten Mai dem Wähler stellen muss, zu einer Belastung zu werden. Bescherte schon der Berliner Stolperstart den Christlich-Liberalen in NRW Minuspunkte in den Umfragen, so könnte der Wind aus der Hauptstadt bald noch frostiger werden. Der Pakt zwischen Merkel und Rüttgers, die politischen Grausamkeiten im Bund erst nach der NRW-Wahl zu verkünden, ist brüchig. Die jetzt angestoßene Debatte über eine deutliche Anhebung des Arbeitslosenbeitrags zeigt, dass eine monatelange Hängepartie ohne klare Ansagen im Bund kaum durchzuhalten sein wird. Rüttgers könnte dann im Mai die Quittung für die Berliner Rotstift-Politik präsentiert bekommen.
Auch an einer anderen Front stehen dem Ministerpräsidenten Probleme ins Haus. Werden die gestern verkündeten düsteren Prognosen für den nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt, wonach die Zahl der Menschen ohne Job im nächsten Jahr um satte zehn Prozent in die Höhe schnellen könnte, Realität, dürfte dies die Stimmung im Lande erheblich belasten. Ein weiterer Punkt ist das Dauer-Dilemma der kommunalen Finanzen. Müssen die Städte für die Bürger schmerzliche Sparbeschlüsse fassen, könnte auch dies der Landesregierung im Mai vor die Füße fallen.
Doch so manches Problem von Schwarz-Gelb ist auch hausgemacht. In der Schulpolitik hat sich die CDU mit ihrem sturen Festhalten am gegliederten System im Landtag isoliert; durch immer neue Skandale in Haftanstalten ist die Justizministerin längst zur Belastung für die Koalition geworden; Finanzminister Linssen, als "eiser-ner Helmut" ins Amt gestartet, hat sich inzwischen auch im dichten Schuldengeflecht des Landes verheddert und zudem im Fall der schwer angeschlagenen WestLB nicht immer mit Geschick agiert.
Die Wiederwahl, soviel ist klar, wird für Jürgen Rüttgers kein Selbstläufer. Er muss sich mit Berlin arrangieren und gleichzeitig in Düsseldorf die eigenen Baustellen bearbeiten. Eine Menge Arbeit bis Mai.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-6528 zentralredaktion@waz.de
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