Südwest Presse: Kommentar zum Thema Sicherheit
Geschrieben am 30-12-2009 |
Ulm (ots) - Kritik sind die US-Geheimdienste gewohnt - aus dem Ausland, das ihnen immer wieder Verfehlungen vorhält wie die, im Umgang mit Gefangenen internationale Standards zu missachten. Doch nun bekamen sie eine schallende Ohrfeige - aus dem eigenen Land, vom eigenen US-Präsidenten Barack Obama, der selten solch harte Worte wählt wie gestern. Wohl zu Recht, denn was sich im Vorfeld des gescheiterten Attentats auf ein US-Flugzeug über Detroit abspielte, war - sollten sich die Vorwürfe bestätigen - mehr als eine Panne. Erinnern wir uns: Seit den Anschlägen des 11. September 2001 haben die USA die Einreisebestimmungen fortlaufend verschärft. Nichts geht mehr ohne biometrischen Pass. Ohne Voranmeldung im Internet. Ohne Abgabe der Fingerabdrücke. Weil ein angeblicher Tourist in Wirklichkeit ein Terrorist sein könnte. Ihn sollen Fragen nach Essenswünschen oder Details der Ticketbuchung aus der anonymen Masse harmloser Zeitgenossen herausfiltern. Nun saß ein Terrorist an Bord. Er war den US-Behörden namentlich bekannt. Er war als gefährlich eingestuft. Und er erhielt ein Visum. Das zeigt, dass die als Allheilmittel gepriesene Datensammelwut nicht zum Ziel führt, wenn die Ermittler in der Flut der gehorteten Informationen ertrinken - oder schlicht schlampen. Wie das US-Heimatschutzministerium so seine Aufgabe erfüllen soll, bleibt ein Mysterium. Darob darf auch dem US-Präsidenten der Kragen platzen.
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