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WAZ: Korinthen und Erbsen. Kommentar von Jens Dirksen

Geschrieben am 30-12-2009

Essen (ots) - "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren / Sind Schlüssel
aller Kreaturen", reimte der Romantiker Novalis, aus Sehnsucht nach
einer Zeit, in der nicht nur die Rechenstifte regieren. Vielleicht
wäre Novalis zufrieden gewesen, wenn die Stifte zum Festhalten von
Versen genutzt worden wären, wer weiß...

Seine Verse waren in den letzten Tagen jedenfalls ein echter
Trost. Denn fast immer, wenn vom bevorstehenden Aufbruch ins neue
Jahrzehnt die Rede war, gab es irgendjemanden, der auf eine schier
unverzeihliche Ungenauigkeit aufmerksam machte: Ja, in der Tat, es
gab kein Jahr null unserer Zeitrechnung; ja, das Jahr 1 war das erste
Jahr und das erste Jahrzehnt erst vorbei, als das Jahr 11 begann. Und
ja, das blieb auch in all den Jahrzehnten danach so. Und deshalb geht
das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts erst in einem Jahr zu Ende.

Jaja.

Ob es etwas heißen will, dass die Wörter für solche Zeitgenossen
ausgerechnet mit Lebensmitteln zu tun haben, mit Erbsen und Korinthen
also? Immerhin, die Wörter helfen. Denn wie heißt es noch bei Novalis
über die Zeit, in der alles gut wird: "Dann fliegt vor einem geheimen
Wort / Das ganze verkehrte Wesen fort."

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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