Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): Erika Steinbachs Rückzugsangebot Scheingefecht JOHANN VOLLMER
Geschrieben am 05-01-2010 |
Bielefeld (ots) - Erika Steinbach ist eine gewiefte Taktikerin. Ihren Verzicht auf einen Sitz im Rat der Vertriebenenstiftung will sie sich teuer abkaufen lassen. Eine Verdoppelung der drei Vertriebenenvertreter steht im Raum - zu Lasten der Vertreter des Bundestages, der Regierung, der Kirchen. Offensichtlich traut Steinbach ihrer eigenen Bevölkerung nicht über den Weg. Die Vertriebenen-Präsidentin handelt, als wären die 15 Millionen Vertriebenen, die sie angeblich vertritt, nicht längst in der Bundesrepublik angekommen. Dass sie ihre Forderungen mit einem Ultimatum präsentiert, ist mit einem Wort: unverschämt. Steinbachs größte Sorge dürfte nun sein, dass ihr Pokerspiel tatsächlich aufgeht. Denn worum geht es hier eigentlich? Längst nicht mehr um die Sache. Dass dem Leid der Vertriebenen in Deutschland nicht angemessen gedacht wird, kann niemand ernsthaft behaupten. Steinbach und der Bund der Vertrieben brauchen das politische Scheingefecht, um überhaupt noch Gehör zu finden. Und die Politik spielt das Doppelspiel fleißig mit. Ohne große Anstrengung können Horst Seehofer (CSU) und Guido Westerwelle (FDP) Klientelpolitik betreiben. Der eine stellt sich voll hinter Steinbach, der andere lehnt sie brüsk ab. So wird das Problem, das keines ist, endgültig zum Dauerbrenner.
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