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Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTARE Ökostrom-Netz unter der Nordsee Lange Leitung ANNEKE QUASDORF

Geschrieben am 05-01-2010

Bielefeld (ots) - Ein braves Huhn, das legte an jedem Tag ein Ei.
Es kakelte, mirakelte, spektakelte als ob's ein Wunder sei: Seit über
100 Jahren gibt es dieses Volkslied. So alt der Text auch ist, er
drängt sich auf, verfolgt man das Gebaren rund um den Plan für ein
Hochspannungsnetz unter der Nordsee. Experten sprechen von einer
Zeitenwende auf dem europäischen Energiemarkt, Regierungssprecher
verkünden stolz die Terminierung erster Treffen aller Koordinatoren.
Tatsache aber ist: Das, was hier so vollmundig angekündigt wird, ist
eine völlig verspätete Maßnahme des selbsternannten
Klimaschutzvorreiters Europa. Und der muss aufpassen, dass er dem
blamablen Auftritt beim Gipfel in Kopenhagen mit der allzu stolzen
Präsentation des neuen Projektes nicht noch eins draufsetzt. Denn wie
vorbildlich kann eine EU nach außen wirken, die sich in Dänemark als
feuriges Zugpferd präsentiert und die Energiepolitik zu Hause immer
noch in vorsintflutlicher Kleinstaaterei betreibt? Wie viel Leitbild
kann eine EU bieten, die großspurig verkündet, bis 2020 ein Fünftel
ihres Stroms aus regenerativen Quellen zu beziehen, die Erzeugnisse
aus den Windparks mit ihrem Stromnetz aber gar nicht mehr aufnehmen
kann?
Bereits im Jahr 1997 sind mit dem Kyoto-Protokoll weltweit geltende
Vorgaben zum Klimaschutz beschlossen worden. Da fragt man sich fast
verzweifelt, wie weit es mit dem Klimabewusstsein überhaupt her ist,
wenn die EU erst jetzt, 12 Jahre später, die Grenzen ihres eigenen
Erdteils überwindet und ein Energienetz aufbaut.
Wobei von Aufbau noch keine Rede sein kann, steht die Technik noch
nicht mal zur Verfügung. Da ist es doch beruhigend zu erfahren, dass
alle beteiligten Ministerien noch bis Herbst dieses gerade
beginnenden Jahres immerhin eine Absichtserklärung für das Projekt
unterzeichnen wollen.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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