Rheinische Post: Revier im Glück
Geschrieben am 10-01-2010 |
Düsseldorf (ots) - von Dorothee Krings
Es war eine verrückte Idee, die Eröffnung der Kulturhauptstadt 2010 in Essen unter freiem Himmel zu feiern. Doch der Schneefall hat sich für die Ruhrgebietler als Glücksfall entpuppt: Ganz Europa konnten sie zeigen, dass man sich im Ruhrgebiet von "Schitzken" wie Schneefall nicht beirren lässt - und sein Kulturfest unbeirrt feiert. Dieser Trotz ist sympathisch und nimmt ein für die neuen Kulturhauptstädter. Die vielen Besucher der Eröffnung auf Zeche Zollverein haben außerdem gezeigt, dass die Menschen im Ruhrgebiet das Hauptstadtjahr als ihre Sache begreifen, dass sie stolz sind auf ihre Kulturszene und auf sich selbst. Und das ging ganz ohne Metropolen-Geraune. Man muss das Ruhrgebiet nicht zur Großstadt erklären, um es attraktiv zu machen, wie es die 2010-Organisatoren anfangs noch versucht haben. Zum Glück war am Wochenende von der "Metropole Ruhr" kaum noch die Rede. Dafür von der Geschichte der Region, dem Bergmanns- und Stahlkocher-Mythos, der kulturellen Vielfalt. Das ist zwar rückwärtsgewandt, doch Identität nährt sich nun mal aus Geschichte, verordnen lässt sie sich nicht. Das Ruhrgebiet hat sich zum 2010-Auftakt präsentiert wie es ist - und genau dadurch gewonnen.
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