IT-Sicherheitstrends 2010 / Interview mit Dr. Volker Scheidemann, Leiter Produktmanagement bei der Applied Security GmbH
Geschrieben am 12-01-2010 |
Stockstadt (ots) - Eines ist gewiss: Auch in diesem Jahr wird es sie wieder geben, die Meldungen von Sicherheitslücken und Datenpannen aus dem Bereich der IT und Computernetzwerke. Dr. Volker Scheidemann, Autor zahlreicher Fachbeiträge und seit 10 Jahren Referent bei Veranstaltungen des BSI und BITKOM sowie auf der weltgrößten Computermesse CeBit, nimmt im Interview Stellung zu aktuellen Entwicklungen.
Welche neuen Trends erwarten Sie für 2010? Welche aktuellen Trends setzen sich weiter fort?
Durch neue gesetzliche Regelungen in Deutschland und der EU dürfte die Nachfrage nach wirksamen Schutzmechanismen deutlich zunehmen. Denn das Bundesdatenschutzgesetz hat Datenschutzverletzungen, die durch mangelnde Absicherung entstanden sind, nicht nur mit höheren Bußgeldern versehen. Es verlangt auch erstmals von den Unternehmen, zu veröffentlichen, wenn Daten ihrer Kunden oder Mitarbeiter in die falschen Hände gelangt sind. Ein Trend, der sich fortsetzen dürfte, wird für viele Unternehmen Compliance sein, also die Einhaltung gesetzlicher und anderer regulatorischer Vorschriften. Das wirkt sich auch zunehmend auf IT-Sicherheitsfragen aus. Wie häufig bei solchen Trends finden wir das Vorbild in den USA vor, wo Compliance "ein ganz heißes Ding" ist.
2009 gab es eine ganze Reihe von Fällen, in denen Unternehmen besonders kritische Daten abhanden gekommen sind. Welche davon haben Sie als Experten besonders unangenehm überrascht und warum?
Überrascht hat mich keiner der Fälle, da meiner Erfahrung nach IT-Sicherheit noch immer von der Mehrzahl der Unternehmen nicht ernst genug genommen wird. Positiv überrascht hätte mich, wenn sich die Einstellung der Unternehmen grundsätzlich geändert hätte.
Wo sehen Sie Risiken für die Datensicherheit in Unternehmensnetzwerken? Welche Schutzmaßnahmen sind nötig und sinnvoll?
Wer sein Netzwerk wirklich sicher schützen will, der setzt auf umfassende Verschlüsselungsmaßnahmen, nicht nur für Laptops oder E-Mails. Vor allem die Millionen von Dokumenten, die täglich in den Firmen produziert und auf Dateiservern gespeichert werden, müssen besser geschützt werden. Sie enthalten das geistige Kapital eines Unternehmens. Hier sehe ich noch großen Nachholbedarf.
Aber am wichtigsten überhaupt scheint mir ein Umdenken zu sein. Wir Deutschen neigen dazu, immer eine vollkommene Lösung zu suchen, die hundertprozentige Sicherheit verspricht. Experten wissen, dass es vollständige IT-Sicherheit gar nicht geben kann. Deshalb plädiere ich für einen Ansatz nach dem Pareto-Prinzip. 80 Prozent der Maßnahmen für mehr Sicherheit lassen sich schon mit 20 Prozent des Gesamtaufwands erreichen. Das ist kosteneffektiv und ergibt eine gute Absicherung.
An welcher Stelle sehen Sie bei den deutschen Unternehmen die größten Lücken in Bezug auf IT-Sicherheit?
Die größte Lücke schafft der Mensch selbst. Erstens, weil die meisten Sicherheitsprobleme aus alltäglichen menschlichen Fehlern resultieren. Und zweitens, weil viele Verantwortliche denken, dass ihnen schon nichts passieren wird. Deshalb verzichten sie auf ausreichende Sicherheitsmaßnahmen.
Originaltext: Applied Security GmbH Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32145 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32145.rss2
Pressekontakt: Margit Breitenbach margit.breitenbach@apsec.de Tel. 0 60 27 / 40 67-0
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