Südwest Presse: Kommentar zur Konjunktur
Geschrieben am 13-01-2010 |
Ulm (ots) - Abhaken und nach vorn blicken: Um fünf Prozent hat also die bislang schwere Rezession die deutsche Wirtschaft zurückgeworfen. Gut im Hinterkopf behalten sollten die Konjunkturpolitiker aller politischer Couleur allerdings die wichtigste Erfahrung, die von der schwarz-roten Anti-Krisenstrategie ausging: Der Staat kann mit einer aktiven Krisenpolitik das Schlimmste verhindern. Hätten die Deutschen nicht wegen der Abwrackprämie die Autohäuser gestürmt, würde eine weitaus schlimmere Horrorzahl für das Jahr 2009 die Wachstumsstatistik noch mehr verunstalten. Zu einem halbwegs vernünftigen Umgang mit den jüngsten Zahlen aus dem Statistischen Bundesamt gehört aber auch, dem - aus der Sicht der meisten Konjunkturforscher - ernüchternden Nullwachstum im Schlussquartal Beachtung zu schenken: Die Rückkehr auf einen Wachstumspfad ist nicht gesichert. Deshalb ist ein unaufgeregter Umgang mit der explodierenden Staatsverschuldung geboten. Sie ist die unvermeidliche Folge eines historisch einmaligen konjunkturellen Rückschlages. Statt sich in Hysterie zu ergehen, kommt es darauf an, dem Schuldenabbau die oberste Priorität einzuräumen - sobald es wieder ein belastbares Wachstum gibt. Finanzminister Wolfgang Schäuble sollte sich klar vor Augen führen, dass die Konsolidierung die wirtschaftliche Erholung nicht gefährden darf. Genau das würde aber seine radikale Sparstrategie bewirken.
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