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WAZ: CDU-Klausurtagung - Machtinstinkt - Leitartikel von Miguel Sanches

Geschrieben am 15-01-2010

Essen (ots) - Die CDU führt die Debatte über ihre Zukunft als
Volkspartei zur richtigen Zeit, nämlich aus der Macht und aus einer
Position der Stärke heraus. Ihr Überlebensinstinkt ist intakt. Das
Gegenbeispiel ist die SPD, die alle Warnschüsse überhört und erst
abgewählt werden musste.
Der Gefühlshaushalt der CDU ist durcheinander, und ihre konservativen
Stammwähler fühlen sich manchmal verloren. So lange rechts von de
Union keine smarte Figur wie Haider, kein Volkstribun wie Lafontaine
auftaucht, kann CDU-Chefin Merkel es sich leisten, nicht jede
Stimmung zu "bedienen". Merkel will alle erreichen, die Wähler der
FDP, der Grünen, nicht zuletzt der SPD. Das fordert
Integrationskraft, und vielleicht überfordert es die Union auch. Aber
es ist einen Versuch wert, gerade in NRW.
Der entscheidende Grund für die Unruhe der erfolgsorientierten Partei
ist allerdings, dass "ihre" Regierung keine gute Figur macht.
Zerstrittenheit wie in der Steuerdebatte ist keine Werbung in eigener
Sache. Schwarz-Gelb muss ein einfaches Prinzip beherzigen: Sagen, was
man denkt - tun, was man sagt. Wer Steuersenkungen verspricht, aber
selbst nicht daran glaubt, macht sich unmöglich. Das ist keine Frage
des Gefühlshaushalts, sondern der Glaubwürdigkeit.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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