Donaukurier: Militärisch nicht zu schlagen
Geschrieben am 18-01-2010 |
Ingolstadt (ots) - Ein groß angelegter Angriff auf das schwer bewachte Regierungsviertel in Kabul am helllichten Tag: Rauchsäulen und stundenlange Feuergefechte im Herzen der afghanischen Hauptstadt zeugen am Tag der Minister-Vereidigungen vom Kampfgeist und Kalkül der Taliban. Die zeigen sich unbeeindruckt von den jüngsten Angriffen der Nato-geführten Truppen am Hindukusch. Die Gotteskrieger machen deutlich, dass sie längst wieder eine feste Konstante in Afghanistan sind. Die bittere Erkenntnis: Die "kriegsähnlichen Zustände" kann man allein mit Waffen nicht beenden. Wenn man seinen Feind nicht schlagen kann, muss man verhandeln. Nach Afghanistans Präsidant Hamid Karsai hat auch die Bundesregierung eingeräumt, dass man die gemäßigten Taliban langfristig wohl oder übel an einer Friedenslösung beteiligen muss. Und während sich die Welt darauf vorbereitet, in anderthalb Wochen bei der internationalen Afghanistan-Konferenz in London das Schicksal des Landes zu debattieren, kam ein beachtenswerter Lösungsvorschlag aus Kabul selbst: Die krisengebeutelte Karsai-Regierung plant ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für 35 000 Talibankämpfer. Denn wenn ein Teil der Taliban wieder in den Friedensprozess einbezogen und in die Gesellschaft eingegliedert werden soll, braucht es mehr Perspektiven und weniger Luftschläge.
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Pressekontakt: Donaukurier Michael Schmatloch Telefon: +49 (0841) 9666-0 michael.schmatloch@donaukurier.de
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