Lausitzer Rundschau: Arztbesuche werden häufiger, aber kürzer Ohne Wirkung
Geschrieben am 19-01-2010 |
Cottbus (ots) - Die Einführung der Praxisgebühr hat nicht dafür gesorgt, dass die Leute weniger zum Arzt gehen. Im Gegenteil, sie sitzen häufiger im Wartezimmer. Überraschen kann das nicht, denn wenn die zehn Euro pro Quartal entrichtet sind, ist es egal, ob danach nur noch eine Arztkonsultation folgt oder ein Dutzend. Der Preis bleibt gleich. Ebenso wenig überraschen kann die Nachricht, dass Ärzte deshalb offensichtlich nicht länger arbeiten. Die Tür zum Sprechzimmer wird zur Drehtür. Rein und raus in immer kürzerer Zeit. Die Praxisgebühr ist ein gutes Beispiel dafür, wie wenig das Hantieren an solchen einzelnen "Stellschrauben" den vor sich hin dümpelnden teuren Dampfer Gesundheitswesen auf einen vernünftigen Kurs bringt. Ein Lotse mit klarem Konzept und Mut zur Entscheidung ist nicht in Sicht. Denn die von der schwarz-gelben Regierung angestrebte Kopfpauschale erhebt nicht mal den Anspruch, Strukturprobleme und Verschwendung innerhalb des Systems anzugehen. Sie soll nur dafür sorgen, dass weiterhin genug Geld in das Gesundheitswesen und damit vor allem zu den Ärzten fließt. Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe gießt derweil Öl ins Feuer, wenn er lautstark vor heimlicher Rationierung bei Arzneimitteln und Therapien warnt. Was im Klartext heißt, wir sollen noch mehr für unsere Gesundheitsversorgung berappen. Mehr als durchschnittlich acht Minuten im Behandlungszimmer würden wir vermutlich trotzdem nicht bekommen. Der Dampfer dümpelt weiter.
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