Neue Westfälische: KOMMENTAR Zusatzbeiträge im Gesundheitswesen Chefsache ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
Geschrieben am 25-01-2010 |
Bielefeld (ots) - Offensichtlich bekommt niemand die Kosten im Gesundheitswesen in den Griff. Dass jetzt neben den lohnbezogenen Beiträgen und den Steuermilliarden mit individuell zu zahlenden Zusatzbeiträgen auch noch eine dritte Säule der Finanzierung hochgezogen wird, spricht Bände. Das Versprechen dieser Regierung von mehr Netto vom Brutto wird damit ein kleines Stück unwahrscheinlicher. Es mag ja so sein, dass über kurz oder lang alle Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben. Doch einige sperren sich dagegen. Jeder Versicherte hat das Recht, zu einer Kasse zu wechseln, die noch keinen Zusatzbeitrag verlangt. Dieses Recht sollte man sich nicht abschwatzen lassen. Politiker aus dem Regierungslager reden insgesamt viel von steigenden Kosten und wenig von der Notwendigkeit, diese zu begrenzen. Immer noch ist Deutschland ein Paradies für die Pharmafirmen. Die Preise für Arzneimittel steigen hierzulande fast ungebremst. In diesem Jahr kalkulieren die Experten mit einem Anstieg der Medikamentenpreise um 6,11 Prozent. Klar, dass die Kassen da atemlos hinterherhecheln. Die Begrenzung der Kosten müsste Gesundheitsminister Philipp Rösler dringend zur Chefsache machen. Sonst traut ihm eine große Gesundheitsreform sowieso niemand mehr zu.
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