Südwest Presse: Kommentar zu Afghanistan
Geschrieben am 26-01-2010 |
Ulm (ots) - Wie viele Soldaten extra dürfen es diesmal sein? Bis zu 850 lautet die Antwort seit gestern. Die Zahl steht für einen Kompromiss im Stile von Tarifverhandlungen, mit dem sich die Bundesregierung zwei Tage vor der Afghanistan-Konferenz in London die Zustimmung zur angeblich neuen Strategie am Hindukusch erkaufen will. Ob die Bundeswehr mit künftig bis zu 5350 statt derzeit 4500 Soldaten ihren Auftrag - mit dazu beizutragen, die Regierung in Kabul zu stabilisieren und den Wiederaufbau des Landes zu unterstützen - besser verwirklichen kann, ist fraglich. Denn das neue Konzept, demzufolge die Soldaten die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte schützen sollen, ist im Prinzip das alte. Bewährt ist auch die verbale Verschleierungstaktik. Sie soll etwa der SPD, die "Kampftruppen" ablehnt, entgegenkommen. Doch schützen bedeutet in der Praxis schießen - und damit im Zweifel töten. Dass es solche Situationen immer öfter gibt, bestreitet inzwischen niemand mehr. Doch anstatt der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken, gefallen sich die politisch Verantwortlichen weiter in verharmlosenden sprachlichen Kapriolen, die einen Unterschied zwischen Schutz- und Kampftruppen vortäuschen. Die Bundesregierung stünde besser da, ließe sie den entscheidenden Satz nicht ausgerechnet die Linke formulieren: Mehr Soldaten bedeuten mehr Krieg. Auch wenn man ihn Schutz nennt.
Originaltext: Südwest Presse Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2
Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
248489
weitere Artikel:
- Ostthüringer Zeitung: Kommentar Ostthüringer Zeitung, Gera Gera (ots) - Ostthüringer Zeitung Gera zu Afghanistan: Was die Politik diesseits und jenseits des Atlantiks zu lange vernachlässigt hat, nämlich im Lichte der für Europäer schwer zu durchdringenden afghanisch-pakistanischen Stammes-Gesellschaft nach Lösungsstrategien zu suchen und nicht nach wohlfeilen Demokratie-Lehrbüchern vorzugehen, wird jetzt im Eiltempo nachgeholt. Immerhin ein Anfang. Und das Ende? Offen. Originaltext: Ostthüringer Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/74527 Pressemappe via RSS : mehr...
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Afghanistan: Bielefeld (ots) - Für die deutschen Soldaten in Afghanistan, die Tag für Tag ihr Leben am Hindukusch riskieren, besteht kein Grund zur Freude. Sie werden über den zu laschen Strategiewechsel der Regierung enttäuscht sein, den Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle, Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg und CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich gestern in gleich vier getrennten Pressekonferenzen medienwirksam der Öffentlichkeit erläutert haben. Und man kann die Soldaten sogar verstehen. Die deutschen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Linke Halle (ots) - Von einer echten Einheit ist die Linke derzeit weiter entfernt als im Fusionssommer 2007. Jetzt soll es nach dem Ost-West-Raster auch noch ein Tandem auf dem Posten des Bundesgeschäftsführers geben. Der Streit um den bisherigen Amtsinhaber Dietmar Bartsch hat klar gemacht: Die Linke ist so instabil, dass sie unter Druck rasch in ihre Teile zerfällt. Die neue Führung ist mit der Feinwaage nach Ost und West, nach Reformern und Fundis austariert. Die Linke verpasst sich ein Konsens-Stützkorsett, weil sie vor allem Halt braucht. mehr...
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema "Neue Linke": Bielefeld (ots) - Gesine wer? Klaus wie? Das neue Führungsduo der Linken ist alles andere als ein politisches Glamour-Paar. Gewiss: Beide, die Ost-Frau Gesine Lötzsch und der West-Mann Klaus Ernst, sind treue Parteisoldaten, und zugleich verkörpern sie idealtypisch die beiden Flügel der seit noch nicht einmal drei Jahren bundesweit agierenden Partei. Ihre nominellen Vorzüge - Frau, Ost; Mann, West - sind zugleich ihr größtes Manko. Die neue Parteispitze wirkt wie ein amtsgewordener Kompromiss, und das soll sie wohl auch sein. Schnell mehr...
- Westdeutsche Zeitung: An einem Ausstiegsszenario führt kein Weg vorbei - Eine Afghanistan-Strategie ohne Konzept Von Anja Clemens-Smicek = Düsseldorf (ots) - Ein Eingeständnis der Hilflosigkeit - so liest sich der deutsche Strategiewechsel in Afghanistan: Hier 500 zusätzliche aktive Soldaten, dort 350 Mann als flexible Reserve, hier ein paar Ausbilder mehr für Polizei und Armee, dort ein 50-Millionen-Euro-Zuschuss aus Steuergeldern für Taliban, die sich vom Terror abwenden. Das wirkt nicht wie ein durchdachtes Konzept, sondern wie der Versuch, ganz unterschiedliche Klientel zu bedienen - die Nato-Partner, die von Deutschland auf der Truppensteller-Konferenz Zusagen erwarten, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|