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Mitteldeutsche Zeitung: Katastrophenschutz / Immer weniger Helfer für Katastrophen - Rotes Kreuz beklagt wachsenden Mangel an Ehrenamtlichen

Geschrieben am 31-01-2010

Halle (ots) - Sachsen-Anhalt drohen im Katastrophenfall die
ehrenamtlichen Helfer auszugehen, berichtet die in Halle erscheinende
Mitteldeutsche Zeitung (Montag-Ausgabe). Innen- und Sozialministerium
bestätigten Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), wonach die
Zahl von Freiwilligen, die im Fall von Katastrophen Aufgaben
übernehmen, beständig sinkt. Ursache sei das 2006 beschlossene
Rettungsdienstgesetz, wonach die Landkreise Rettungsdienstleistungen
an den wirtschaftlich günstigsten Bewerber vergeben müssen. In der
Folge hätten vielfach private Anbieter gegenüber den gemeinnützigen
Rettungsdienstorganisationen den Zuschlag bekommen, sagte der
Geschäftsführer des DRK-Landesverbandes, Rainer Kleibs. Im Gegensatz
zu den großen Organisationen wie DRK, ASB oder Johannitern sei aber
für private Anbieter schon aus rein wirtschaftlichen Überlegungen
nur das Geschäftsfeld des Rettungsdienstes, mit dem sich Geld
verdienen lasse, von Interesse. "Der ehrenamtliche Katastrophenschutz
interessiert die Privaten nicht", bestätigte auch Sozialminister
Norbert Bischoff (SPD).

Früher sei es die Regel gewesen, dass hauptamtliche
Rettungssanitäter und Assistenten auch ehrenamtlich tätig waren, doch
dieses Prinzip gelte nicht mehr: "Es fällt zunehmend schwerer, diese
als ehrenamtliche Katastrophenschutzhelfer zu halten oder gar neue zu
gewinnen, weil die Verzahnung zwischen Haupt- und Ehrenamt
wegbricht", so Kleibs. Das verschärfe die ohnehin rückläufige
Entwicklung bei den Ehrenamtlichen. So habe allein der
DRK-Landesverband in den vergangenen zehn Jahren ein Drittel seiner
Ehrenamtlichen verloren. "Der Katastrophenschutz in Sachsen-Anhalt
ist gefährdet", resümierte Kleibs.

"So dramatisch würde ich das nicht formulieren, aber die
Entwicklung im ehrenamtlichen Katastrophenschutz infolge der
Privatisierung des Rettungsdienstes sehe ich schon mit großer Sorge",
sagte der für den Katastrophenschutz im Land zuständige
Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD). Mit den Ehrenamtlichen
"droht das Rückgrat des Katastrophenschutzes wegzubrechen", so Erben.

Originaltext: Mitteldeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47409
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47409.rss2

Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Jörg Biallas
Telefon: 0345 565 4300


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