Südwest Presse: Kommentar zu Chemie- und Pharmabranche, Ausgabe vom 10.08.2006
Geschrieben am 09-08-2006 |
Ulm (ots) - Die Chemie- und Pharmabranche im Südwesten steht im Umbruch und behauptet sich dafür erstaunlich gut. Die Grundlage dafür haben die Unternehmen in den vergangenen Jahren geschaffen. Sie haben sich auf ihre Stärken besonnen, ihre Produktion- und Kostenstruktur verbessert. Traurige Kehrseite der gestiegenen Effizienz: Selbst ein Wachstum von mehr als 6 Prozent reicht nicht aus, um die Zahl der Mitarbeiter insgesamt zu steigern. Das liegt zum einen an der heterogenen und mittelständisch geprägten Struktur der Branche. Die reicht vom Pharmaunternehmen über den Lackproduzenten bis hin zum Gummi-Hersteller. Zum anderen wächst der Druck auf die kleinen Betriebe. Denen machen unter anderem die Konzentration an der Spitze der Branche, der zunehmende globale Wettbewerb und die Regelungsdichte von Bund, Ländern und Europäischer Union zu schaffen. Kommissionschef José Manuel Barroso äußert zwar Lippenbekenntnisse zum Bürokratieabbau, doch gleichzeitig entsteht mit der EU-Chemikalienrichtlinie ein Paragrafen-Monstrum, das viele Mittelständler überfordern dürfte. Zu wünschen wäre in dieser Situation, dass sich die Politik nicht in Detailregelungen verheddert, sondern klare und verlässliche Rahmenbedingungen schafft. Weil die kleinen und mittelgroßen Unternehmen das Zugpferd der Wirtschaft sind, muss deren Last so klein als möglich ausfallen.
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