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Westdeutsche Zeitung: Streiks im Öffentlichen Dienst = von Ingo Faust

Geschrieben am 02-02-2010

Düsseldorf (ots) - In den derzeit herrschenden frostigen Zeiten
mit Schnee und Eis haben die heute beginnenden Warnstreiks im
Öffentlichen Dienst gerade noch gefehlt. Zwar soll der Winterdienst
von den Arbeitsniederlegungen ausgenommen sein, weil Verdi damit
während der Streiks 2006 schlechte Erfahrungen gemacht hatte und die
Bürger gegen sich aufbrachte. Aber ein Schwerpunkt der
Warnstreikwellen wird neben Krankenhäusern, Müllabfuhr und
Kindertagesstätten wieder der Nahverkehr sein, obwohl viele
Autofahrer beim gefährlichen Winterwetter gerne auf Bus und Bahn
umsteigen würden. Auch deswegen verstehen die Bürger die Warnstreiks
nicht.
Ohnehin haben Arbeitnehmer, die in der Privatwirtschaft derzeit
millionenfach kurzarbeiten oder um ihren Job fürchten müssen, wenig
Verständnis für die üppige 5-Prozent-Forderung im Öffentlichen
Dienst. Der sichere Arbeitsplatz auch in Krisenzeiten, die noch
längst nicht vorüber sind, ist schließlich auch geldwert. Die IG
Metall jedenfalls will bei ihren Tarifverhandlungen
Arbeitsplatzerhalt gegen Lohnprozente anrechnen.
Andererseits nehmen Bund und Kommunen, die gebetsmühlenartig auf ihre
leeren Kassen hinweisen, den Arbeitskampf offenbar in Kauf. Auch in
der zweiten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber kein Angebot
vorgelegt, das ist schlechter Stil. Eine Nullrunde wird es
schließlich auch diesmal nicht geben - irgendetwas zwischen
Inflationsausgleich (derzeit 0,8 Prozent) und Wachstumsrate 2010
(geschätzte zwei Prozent) wird am Ende herauskommen. Auch die
Gewerkschaften wollen offenbar gerne ihre Muskeln zeigen. So greift
Verdi diesmal ungewöhnlich früh zu Warnstreiks und erhöht den Druck,
um die Mitglieder bei der Stange zu halten und später sagen zu
können, wie hart wieder gerungen wurde.
Die Lösung des Konfliktes wird - wie in der Vergangenheit - wohl
wieder im Anrufen von Schlichtern liegen. Sollte man am 10. Februar
bei der dritten Tarifrunde erneut nicht weiter kommen, so sollte
schnellstens von einer Partei das Scheitern der Gespräche erklärt
werden. Bis dahin hat es dann genügend überflüssige Warnstreiks
gegeben. Die Schlichter stehen mit Georg Milbradt und Herbert
Schmalstieg bereits fest. Sie sollten schnell an die Arbeit gehen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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