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Westdeutsche Zeitung: Deutsche Bank = von Ingo Faust

Geschrieben am 04-02-2010

Düsseldorf (ots) - Josef Ackermann, seit Jahren für viele Deutsche
der Buhmann in Sachen Banken, dürfte sich gestern mit der Vorstellung
eines 5-Milliarden-Euro-Gewinns für die Deutsche Bank kaum neue
Freunde geschaffen haben. Misstrauisch wird beäugt, wie schnell der
Bankensektor die von ihm ausgelöste Finanzkrise abgeschüttelt hat und
zu neuen Gewinnufern aufbricht. Dahinter kann doch nur die alte
Risikofreude der Branche stecken, glauben viele. Die Banker, die mit
zig Milliarden vom Steuerzahler gestützt wurden, sind an die
Roulette-Tische zurückgekehrt und spielen weiter wie bisher - bis zum
nächsten Crash.
Diese Aussagen - bezieht man sie auf die Deutsche Bank - sind falsch
und werden durch Wiederholungen an Stammtischen nicht richtig. Die
Deutsche Bank hat keinen Cent deutsche Staatshilfe bezogen, Ackermann
wurde vielmehr sogar dafür gescholten, dass er solche Hilfen für sein
Haus für unwürdig erachtete und andere, die sie dringend notwendig
hatten, zeitweilig davon abhielt, diese Hilfen anzunehmen. Roulette
wird ebenfalls nicht mehr gespielt. Vielmehr konnte im
Investmentbanking der Deutschen Bank so gut verdient werden, weil
zahlreiche US-Konkurrenten das Feld geräumt haben und die Konjunktur
anzieht.
Außerdem zählt der Schweizer, dem man sein Victory-Zeichen zu Anfang
des Mannesmann-Prozesses wohl nie vergessen wird, zu den Vorkämpfern
für mehr Regulierung im Bankensektor. Dass die Politik es nicht
schafft, die Finanzwirtschaft an die Kandare zu nehmen, ist nicht
Ackermanns Schuld. Im Finanzwesen wird eben viel Geld für die
Volkswirtschaften verdient, die Schweizer leben sogar zu etwa einem
Drittel davon.
Andererseits wird der Druck der Öffentlichkeit auf Banken noch lange
groß bleiben, denn sie haben viel Vertrauen verspielt. Die Banker
müssen beweisen, dass sie mit den ihnen anvertrauten Geldern sorgsam
umgehen und nicht nur den eigenen Profit sehen. Dafür hat
beispielsweise die Deutsche Bank ihr Vergütungssystem komplett auf
den Kopf gestellt - für schlechte Arbeit gibt es statt Bonus einen
Malus. Auch andere Regeln müssen in der Branche verschärft werden.
Dabei sollten aber die Banker mitgenommen werden. Denn Verbote allein
reichen nicht, wenn die Einsicht fehlt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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