(Registrieren)

Deutsche Umwelthilfe warnt Umweltausschuss vor EU-rechtswidriger Luftreinhalteverordnung

Geschrieben am 05-02-2010

Berlin (ots) - DUH fordert Umweltpolitiker im Bundestag auf, die
EU-Luftqua¬li¬tätsrichtlinie vollständig und rechtskonform umzusetzen
- Ver¬ord¬nungs¬entwurf aus dem Umweltministerium widerspricht dem
EU-Recht und schwächt die Rechte von Bürgern, die unter Fein¬staub
und Stickoxiden leiden

Die Bundesregierung versucht offensichtlich durch die Hintertür,
die EU-Grenzwerte für Feinstaub, Stickstoffoxid und andere
Schadstoffe aus dem Straßenverkehr zu umgehen. Mit einer Verordnung
aus dem Umweltministerium soll die EU- Luftqualitätsrichtlinie so
abgeschwächt werden, dass bis auf Weiteres praktisch keine
Anstrengungen für eine bessere Luft gemacht werden müssten.Die
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) fordert die Umweltpolitiker im
Bundestag daher auf, dem Verordnungsentwurf aus dem Umweltministerium
nicht zuzustimmen und stattdessen die EU-Luftqualitätsrichtlinie
formal korrekt und inhaltlich vollständig in deutsches Recht
umzusetzen. Die DUH warnt den Umweltausschuss, die Schutzrechte der
Bürger bei der Luftqualität massiv zu verschlechtern und von den für
alle Mitgliedsstaaten seit Juni 2008 verbindlichen Mindeststandards
der EU nach unten abzuweichen. Die DUH fordert den Umweltausschuss
des Bundestages daher auf, dem vorliegenden Verordnungsentwurf des
Umweltministeriums zum Bundes-Immissionsschutzgesetz nicht
zuzustimmen. Der Verordnungsentwurf ist nach einer rechtlichen
Prüfung durch die DUH eindeutig EU-rechtswidrig und erhöht die
Möglichkeiten, untätig zu bleiben, wenn die Grenzwerte für
verkehrsbedingte Luftschadstoffe überschritten werden.

Am Dienstag, dem 9. Februar 2010, berät der Umweltausschuss über
die 39. Verordnung zur Durchführung des
Bundes-Immisionsschutzgesetzes (BlmSchV). Der Vorschlag aus dem BMU
würde erhebliche Ausnahmen von den Grenzwerten für die
gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffe Benzol, feine
Feinstaubpartikel und Stickoxide zulassen. "Der vorliegende Entwurf
widerspricht dem Gemeinschaftsrecht und schwächt die Rechte der von
hohen Feinstaub- und Stickoxidwerten belasteten Bürger. Die
EU-Luftqualitätsrichtlinie gilt unmittelbar als Mindeststandard in
allen 27 Mitgliedsstaaten. Der vorliegende Vorschlag zur Umsetzung
dieser EU-Richtlinie in nationales Recht verstößt eklatant gegen die
EU-Luftqualitätsrichtlinie.", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen
Resch. "Der Verordnungsentwurf ist deshalb eindeutig
EU-rechtswidrig."

Bereits seit Jahren hätte die Bundesregierung ihr nationales
Luftreinhalterecht an die seit Juni 2008 verbindliche
EU-Luftqualitätsrichtlinie (2008/50/EG) anpassen müssen. Die
EU-Luftqualitätsrichtlinie ergänzt die vorangegangenen
EU-Richtlinien, die unter anderem Luftreinehaltepläne und
Aktionspläne bei Überschreiten von Grenzwerten bei Feinstaubpartikeln
und anderen gesundheitsgefährdenden Schadstoffen vorsehen. Dank
dieser EU-Richtlinie für bessere Luft haben mehr als 40 deutsche
Städte Umweltzonen eingerichtet.

Die 2008er EU-Richtlinie sieht vor, dass die besonders strengen
Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid unter besonderen, eng
umrissenen Voraussetzungen erst zum 30. Juni 2011 bzw. zum 01. Januar
2015 einzuhalten sind. Nach der EU-Richtlinie dürfen Ausnahmeanträge
zur Fristverlängerung von nationalen Regierungen an die EU-Kommission
nur unter sehr engen Voraussetzungen gestellt werden. Dazu gehört,
dass die Schadstoff-Grenzwerte nur aufgrund standortspezifischer
Ausbreitungsbedingungen, ungünstiger klimatischer Bedingungen oder
grenzüberschreitender Schadstoffeinträge nicht eingehalten werden
können. Eine weitere EU-Voraussetzung ist, dass ein bestehender
Luftqualitätsplan aufzeigt, wie die Einhaltung der Grenzwerte vor
Ablauf der neuen Frist erreicht werden soll. Existiert für das
betroffene Gebiet noch kein Luftreinhalteplan, ist ein solcher
aufzustellen. Von diesen Voraussetzungen ist aber im deutschen
Verordnungsentwurf keine Rede.
"Wenn die Bundesregierung sich durchsetzt, wird der
Gesundheitsschutz der Bürger massiv verschlechtert", sagte Resch.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0171 3649170, resch@duh.de

Ulrike Bickel, Stellvertretende Leiterin Verkehrsbereich, Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-72, E-Mail: bickel@duh.de

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-86, Mobil: 0151 55017009,
fokken@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

250316

weitere Artikel:
  • Informationsbeschaffung - Ja! / Geld für Diebe - Nein! München (ots) - Die Abwägung zwischen der Bekämpfung von Steuerhinterziehung einerseits und unserer Rechtsstaatlichkeit andererseits erhitzt die Gemüter und lehrt uns, wie leicht mit Emotionalität und Empörung höchste Errungenschaften der Integrität und Zuverlässigkeit des Staates ins Wanken kommen können und wie schnell eine Bevölkerung bereit ist, Rechtsstaatlichkeit zu opfern, wenn ihr ein Feindbild zum Fraß vorgeworfen wird. So unakzeptabel Steuerhinterziehung ist - die gleiche Wut sollte übrigens auch gegen die Verschwendung von mehr...

  • Rheinische Post: Renten-Chef Rische fordert Entlastungen für Rentner bei Gesundheitskosten Düsseldorf (ots) - In der Debatte um die Zusatzbeiträge für Krankenkassen hat der Chef der Deutschen Rentenversicherung, Herbert Rische, finanzielle Hilfen für Rentner angemahnt. "Wenn die Gesundheitskosten steigen, dann wird die Politik über Entlastungen für Rentner mit schmalen Renten nachdenken müssen", sagte Rische der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Rische fügte hinzu: "Für diejenigen, die alleine von der Rente leben, sind höhere Beiträge nur schwer zu schultern." Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621 mehr...

  • BEE: Erneuerbare Energien erfüllen Röttgens Bedingungen für Atomausstieg schon vor 2020 Berlin (ots) - Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen hat die Bedingungen für den Atomausstieg präzisiert. In einem Zeitungsinterview sagte er: "In dem Augenblick, in dem wir 40 Prozent Anteil der erneuerbaren Energie an der Stromproduktion in Deutschland haben, gibt es keine Notwendigkeit mehr für Kernenergie." Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) bekräftigt daraufhin seine Zusage, bis 2020 bereits 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland aus regenerativen Quellen zu decken. Der von Röttgen geforderte Anteil wird demnach mehr...

  • Der Tagesspiegel: Bundesbank wendet sich gegen Gewinnausschüttungen bei Banken Berlin (ots) - Die Bundesbank hat an die Banken appelliert, ihre Gewinne nicht als Boni oder Dividenden auszuschütten. "Alles was in Richtung Ausschüttung geht, mithin nicht der Stärkung der Eigenkapitalbasis dient, passt nicht in das zu erwartende Umfeld. Es passt nicht, weil es nicht der Finanzstabilität dient", sagte Bundesbank-Vorstand Hans-Helmut Kotz dem Tagesspiegel (Samstagausgabe). "Gerade nach dieser beispiellosen Krise müssen die Banken ihre Gewinne dazu nutzen, sich wetterfest zu machen." Der 52-Jährige leitet das Ressort mehr...

  • Peter Ramsauer zu Gast bei Claus Strunz / N24-Talk am Montag, 8.02.2010, um 23.30 Uhr / Thema: Der Verkehrsminister im "Strunz-Test" Berlin (ots) - 100 Tage ist er jetzt im Amt, der neue Verkehrsminister der Union, Peter Ramsauer. Was hat er schon erreicht, was hat er noch vor? Warum hat die Bahn immer noch so viele Verspätungen? Wann löst der Aufbau West den Aufbau Ost ab? Und warum will er Anglizismen in seinem Ministerium verbieten? Darüber diskutiert Claus Strunz mit Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung von der CSU. "Was erlauben Strunz" - immer montags, um 23.30 Uhr auf N24 Die komplette Sendung im Internet unter: mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht