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Westfalenpost: Tragische Figur

Geschrieben am 10-02-2010

Hagen (ots) - Oberst Klein und das Kundus-Desaster
Von Jörg Fleischer
Wieder ein Tag, an dem das Thema Afghanistan die Gemüter im Lande
bewegte.
Der Untersuchungsausschuss arbeitet das Kundus-Desaster auf. Mit
Oberst Klein steht eine tragische Figur im Mittelpunkt. Der
Kommandeur, der unter Kriegsbedingungen diesen verheerenden
Luftangriff anordnete, nimmt die Verantwortung auf sich. Damit aber
sind noch längst nicht alle Fragen beantwortet. Unter welcher Maßgabe
und in welchem Gesamtzusammenhang er handelte, bleibt weiter unklar.
Sicher ist, dieser Oberst ist der glückloseste Soldat der Bundeswehr.
Seine fatale Fehlentscheidung kostete unschuldige Zivilisten das
Leben. Der unheilvolle Befehl von Kundus löste in Deutschland eine
Debatte über den Sinn des Afghanistan-Einsatzes aus. Eine solche
Diskussion war längst überfällig. Dass sie erst unter diesen
Umständen in Gang kam, ist umso bedauerlicher.
Die Politik hat es dabei über weite Strecken an Orientierung
vermissen lassen. Der damalige Verteidigungsminister Jung schätzte
die Lage schlicht falsch ein. Die Kanzlerin hielt sich zu lange raus.
Merkel führte nicht entschieden genug. Und der neue, junge,
dynamische Verteidigungsminister zu Guttenberg kam im Fall Kundus
allzu schneidig daher. Er traf beispielsweise mit der überstürzten
Entlassung des damaligen Generalinspekteurs Schneiderhan eine absolut
falsche Entscheidung - ein Bauernopfer.
Es ist noch manches aufzuarbeiten. Klar ist, auch nach dem
Schuldeingeständnis von Oberst Klein steckt die Untersuchung des
Kundus-Desasters noch voller Brisanz.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966
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Pressekontakt:
Westfalenpost
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