Erste deutsche Studie: Zu Risiken und Nebenwirkungen von Arzneimittel-Zuzahlungen / Wissenschaftler untersuchen Effekte der Arzneimittel-Zuzahlung
Geschrieben am 17-02-2010 |
Berlin (ots) - Welchen Einfluss haben Arzneimittel-Zuzahlungen auf die Therapietreue von Patientinnen und Patienten? Um diese Frage zu beantworten, haben sich bereits über 2.000 Patienten an der Studie "Medikamenten-Zuzahlungen, Adhärenz und Krankheitsverlauf", die das Bremer Institut für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung (BIAG) in Zusammenarbeit mit der SANICARE Versandapotheke seit November 2009 durchführt, eingeschrieben. Insgesamt sollen mindestens 6.000 Patienten im Rahmen der Studie befragt werden. Den Teilnehmern erstattet das BIAG die Hälfte der Zuzahlungskosten.
Dies ist die erste deutsche empirische Studie zur Auswirkung der gesetzlich vorgeschriebenen Medikamenten-Zuzahlung auf die Therapietreue und wird damit eine Lücke in der Versorgungsforschung in Deutschland schließen.
"Internationale Studien belegen, dass Arzneimittel-Zuzahlungen die Therapietreue negativ beeinflussen können, den Krankheitsverlauf vor allem chronisch kranker Menschen beeinträchtigen und sogar deren Sterblichkeit erhöhen können", so die Ausgangsthese der Studie. Die wissenschaftlichen Leiter sind Dr. Bernard Braun und Dr. Gerd Marstedt vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen sowie Dr. Dr. Jens Holst, einem Kooperationspartner des Wissenschaftszentrums Berlin.
Seit November vergangenen Jahres haben bereits über 1.200 Teilnehmer den Fragebogen zurück geschickt. Bisher zeigt sich eine überaus kritische Haltung der Teilnehmer zu den Arzneimittel-Zuzahlungen.
So erwartet über 70 Prozent der Teilnehmer keine Verbesserung der Einnahmetreue und damit des Therapiererfolgs durch die Medikamenten-Zuzahlungen. Ferner zeigt sich in den Zwischenergebnissen, dass ärztliche Information und Beratung zentrale Instrumente sein können, um die Therapietreue zu steigern. Denn die mangelnde Therapietreue ist anderthalbmal bis doppelt so hoch, wenn Patienten von ihren Ärzten gar nicht oder nur sehr begrenzt über die verordneten Medikamente informiert wurden.
Und auch die Erfahrung, die die Patienten mit ihren Medikamenten gemacht haben, hat Einfluss auf den Therapieverlauf. Wer die gesundheitliche Wirkung der eingenommenen Arzneien eher skeptisch einschätzt, "vergisst" auch deutlich häufiger, ein Medikament einzunehmen. Skeptiker zeigen viermal häufiger mangelnde Therapietreue (43%) als Patienten, die von der Heilkraft ihrer Arzneien überzeugt sind (11%). Ähnliches gilt für Ängste vor erlebten früheren und befürchteten künftigen Medikamenten-Nebenwirkungen und auch die Sorge, abhängig zu werden. Solchermaßen ängstliche Patienten halten sich zwischen 2-5mal weniger an ihre Therapievorschriften, als weniger ängstliche Patienten.
Es werden weitere Patienten gesucht, die sich an der Studie beteiligen möchten. Das zahlt sich für die Teilnehmer auch finanziell aus: Das Bremer Institut erstattet allen Teilnehmern die Hälfte der jeweils geleisteten Zuzahlung.
Die Teilnahmeerklärung und eine ausführliche digitale Pressemappe finden Sie unter www.sanicare.de .
Originaltext: Sanicare-Apotheke Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/57223 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_57223.rss2
Pressekontakt: SANICARE - Die Versandapotheke, Grüner Weg 1, 49196 Bad Laer Stephanie Schowe, Tel: +49 (0)5424/801-322, Mobil: 0170/7830170; Mail: Stephanie.Schowe@sanicare.de
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