Rheinische Post: Hollands Rückzieher Kommentar Von Anja Ingenrieth
Geschrieben am 21-02-2010 |
Düsseldorf (ots) - Mit Krieg gewinnt man keine Wähler-Stimmen: Frei nach diesem Motto verweigern Hollands siechende Sozialdemokraten die von der Nato erbetene Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes. Sie steigen aus der Regierung aus, um den vom Volk gewünschten Truppen-Rückzug durchzudrücken - und ihre miesen Umfragewerte vor der Kommunalwahl zu stabilisieren. Damit schaden sie ihrem Land und der Nato. Denn es ist völlig unklar, wer die 1950 Niederländer in der südafghanischen Unruheprovinz Urusgan ersetzen soll. Die Allianz hat am Hindukusch Fehler gemacht und umgedacht. Doch wenn die neue Strategie greifen soll, ist Bündnis-Solidarität gefragt. Nur verstärkte Anstrengungen aller schaffen die Voraussetzungen für ein stabileres Afghanistan - und damit einen Rückzug, der keinem Sieg der Taliban gleichkommt. Es ist die Aufgabe von Berufspolitikern, auch unpopuläre Entscheidungen durchzusetzen und gegebenenfalls internationale Solidarität über innenpolitische Strategie-Spielchen zu stellen. Nicht einmal letztere dürften für Hollands Sozialdemokraten am Ende aufgehen. Denn von vorzeitigen Neuwahlen profitiert Demoskopen zufolge vor allem einer: der islamfeindliche Rechtspopulist Geert Wilders.
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