 Mindener Tageblatt: Kommentar zu NRW-CDU / Ministerpräsident zu mieten
Geschrieben am 22-02-2010 |
Minden (ots) - Von Christoph Pepper
Im Fabrizieren von Eigentoren stellte Hendrik Wüst schon länger eine
Klasse für sich dar. Jetzt hat der Generalsekretär der NRW-CDU, der
seinen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers bereits mehrfach in
Erklärungsnöte brachte, sich endgültig um sein Amt gebracht.
Mit dem Angebot, Gespräche und Fotos mit Mitgliedern der
Landesregierung im Sponsorenpaket für Parteitagsstände käuflich zu
erwerben, demonstrierte Wüst nicht nur - zurückhaltend ausgedrückt -
mangelndes politisches Fingerspitzengefühl im immer sensiblen Terrain
der Parteienfinanzierung, er bewies zudem peinliche, möglicherweise
auch dreiste Unbedarftheit im Gleichsetzen von Partei- und
Regierungsfunktion. Nicht dass das im "Wir in
Nordrheinwestfalen"-Milieu nicht Tradition hätte, weshalb manche
beredte Wahlkampfklage von anderer Seite über diesen Fauxpas ein
wenig von ihrer moralischen Inbrunst verliert. Was nichts daran
ändert, dass diese Vermarktungs-Aktion ebenso geschmacklos wie
bedenklich war.
Rüttgers hat mit Wüsts umgehender Entsorgung blitzschnell die
Notbremse gezogen. Ob rechtzeitig, wird sich weisen, denn bis zur
Landtagswahl im größten Bundesland sind es nur noch elf Wochen und
die schwarz-gelbe Koalition steht ohnehin unter Druck. Die Opposition
wird es sich nicht nehmen lassen, diesen Schnitzer bis zur Neige
auszukosten und dabei auch die bisherigen Fehltritte des Generals und
andere Pannen noch einmal gebührend zu würdigen.
Da sein Parteichef bisher nicht durch Neigung zum politischen
Selbstmord aufgefallen ist, wird man ihm sein Nichtwissen um diese
Aktion seines Parteiapparats und seinen Ärger darüber abnehmen
können. Gleichwohl muss er sich nach Wüsts abermaliger Blamage fragen
lassen, nach welchen Kriterien er eigentlich seine leitenden
Mitarbeiter bestellt.
Originaltext: Mindener Tageblatt
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Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de
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