Westfalenpost: Gewissens-Entscheidung
Geschrieben am 23-02-2010 |
Hagen (ots) - Bischöfin Käßmann und die Vorbildfunktion Von Bodo Zapp Bischöfin Margot Käßmann beeindruckt Menschen, die sie kennen, und sei es nur vom Bildschirm. Eine sympathisch wirkende Frau, deren Ansichten nicht nur zu Glaubensfragen viele Menschen der Kirche wieder näher gebracht haben. Obwohl, ja weil sie nicht einem Klischee der frommen Verkünderin von Gottes Wort entspricht. Die 51-jährige Muttter von vier Töchtern steht im Leben. Auch die Scheidung von ihrem Mann war im Oktober 2009 für die Wahl zur Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche kein Hindernis. Die Öffentlichkeit nahm Anteil an der Brustkrebserkrankung, streitbare Worte wider den Afghanistan-Einsatz festigten beim wohlgesinnten Teil der Kirchenmitglieder die persönliche Wertschätzung. Dass die EKD-Repräsentantin nicht nur Anhänger hat, ist nur normal. Und jetzt das: Eine betrunkene Bischöfin am Steuer! Die Symbolfigur der Protestanten fährt bei Rot über die Kreuzung, gefährdet Menschenleben! Darf, kann sie nach der Promillefahrt zur Fastenzeit in ihrem Amt verbleiben? Die handelnde Antwort kann nur von Margot Käßmann selbst kommen. Die besondere Stresssituation, unter der Menschen in Führungspositionen stecken, mag ein Grund für den hohen Alkoholkonsum sein. Entschuldbar ist das Fehlverhalten nicht, bei aller Sympathie. Die Bischöfin hat eine Verantwortung und eine Vorbildfunktion. Darum geht es.
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