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WAZ: Käßmanns Konsequenz. Kommentar von Walter Bau

Geschrieben am 24-02-2010

Essen (ots) - Es ist das Ende einer Alkoholfahrt; und es ist
gleichzeitig das abrupte Ende einer strahlenden Karriere. Margot
Käßmann, hoch angesehene Bischöfin, oberste Repräsentantin der
Evangelischen Kirche in Deutschland und eine moralische Instanz im
Lande, gibt ihre Ämter auf. War Käßmanns Rücktritt unvermeidlich?

Schon die Stellungnahme der EKD-Spitze zur Causa Käßmann gestern
Früh sprach Bände. Was als vermeintliche Rückendeckung daher kam,
entpuppte sich bei genauerem Hinsehen als nahezu unverhohlene
Aufforderung zum Abschied. Da war wohl noch die eine oder andere
offene Rechnung zu begleichen. Mit ihrer weltoffenen Art hatte
Käßmann innerhalb der Kirche auch polarisiert und sich nicht nur
Freunde gemacht. Ihre Popularität in der breiten Öffentlichkeit
gefiel nicht jedem und erzeugte Neid.

Trotzdem: Betrunken, mit über 1,5 Promille im Blut, bei Rotlicht
über eine Kreuzung zu fahren, ist eine erhebliche Straftat. Margot
Käßmanns eigene Einschätzung in ihrer Rücktrittserklärung, dieses
Fehlverhalten beschädige ihr Amt und ihre Autorität, ist richtig. Wer
Mitmenschlichkeit, Rücksichtnahme und, ja, auch Enthaltsamkeit
predigt, muss sich seinem eigenen moralischen Anspruch stellen.
Insofern war der Rücktritt nicht nur konsequent, sondern in der Tat
unvermeidlich. Käßmann ist anzurechnen, dass sie dies schnell erkannt
hat.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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