Neue OZ: Kommentar zu Österreich / Kunst / Gesellschaft
Geschrieben am 24-02-2010 |
Osnabrück (ots) - Das "swingt" nicht miteinander
Unbedingt neue Besucher-Schichten gewinnen - damit versucht seit Jahren so mancher Kulturtempel sein Überleben zu sichern. Hätte sich der Swinger-Club mit dem sprechenden Namen "Element6" die Wiener Kunstaktion selbst ausgedacht - man müsste ihm gratulieren. Derart subtil neue Besucher-Schichten einfangen zu wollen - das schafft nicht jeder. Kann ja sein, dass nun uralte Hemmschwellen zwischen Kunstgenuss und Fleischeslust fallen, dass sich Kunstanbeter zu den "Element6"-Stammgästen in den Whirlpool legen und sich umgekehrt Dauer-Swinger für Klimt-Gemälde entflammen. Doch bei aller Fraternisierung bleibt es wohl dabei: Kunst bleibt Kunst und Sex bleibt Sex. Der Skandal, den die Darstellung von Erotik um die Jahrhundertwende auslöste, lässt sich nicht mithilfe von SwingerClubs reanimieren. Weil das Gefälle zu groß ist und weil solche Clubs längst zu skandalfrei ihrem Geschäft nachgehen. Eines fällt wieder auf: Es wird heute kein Versuch ausgelassen, um die Gemüter zu erregen. Dabei bestätigt die inszenierte Nachbarschaft von vollendeter Form und formloser Banalität nur eine Einsicht: Beides "swingt" halt nicht
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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