Rheinische Post: Heilig und sündig
Geschrieben am 25-02-2010 |
Düsseldorf (ots) - von Reinhold Michels
Gut 10 000 Priester sind in Deutschland im aktiven pastoralen Dienst. Hinzu kommen etwa 3000 ständige Diakone, 4700 Ordensmänner, knapp 23 000 Ordensfrauen, rund 4400 Mitarbeiter(innen) im pastoralen Dienst. Eine daran gemessen winzige Zahl von Übeltätern im kirchlichen Raum hat das Wort vom "Seelsorger" ins Gegenteil verkehrt. Dass die Kirche diese Schandfiguren nicht nach dem Jerusalemer Vorbild ihres Stifters unerbittlich aus dem Tempel getrieben, sie vielmehr oft bloß anderenorts eingesetzt hat, war frevelhaft und hatte für so manchen Minderjährigen körperlich-seelisch fürchterliche Folgen. In der vom 2. Vatikanischen Konzil verabschiedeten Konstitution "Lumen gentium" weiß die Kirche um ihre Doppelnatur als Heilige und Sünderin, die "immerfort den Weg der Buße und Erneuerung" zu gehen habe. Wie wahr das ist. Wie hohl das klingt, wenn nicht endlich schonungslos und tatkräftig die abscheuliche Spreu vom überwiegend guten Weizen getrennt wird. Die deutschen Bischöfe haben sich mit ihrer Freiburger Erklärung jetzt auf den rechten Weg gemacht. Am Wegesrand lauern allzeit sprungbereite Feinde der Kirche, die jedes Stolpern für ihre perfide Lust am Pauschalurteil nutzen werden.
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