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Loewenstein: Preisdruck und Qualifikationsabbau durch Subunternehmerketten führen in letzter Konsequenz zu "Pfusch am Bau"

Geschrieben am 02-03-2010

Berlin (ots) - Anlässlich der Frühjahrs-Pressekonferenz nahm der
Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbe, Dr.-Ing.
Hans-Hartwig Loewenstein, auch zu der aktuellen Debatte über den
sog. Pfusch am Bau Stellung: "Wer glaubt, mit immer mehr gering oder
unzureichend qualifizierten Mitarbeitern mehr Qualität seiner
Produkte erreichen zu können, irrt." So seine Aussage.

Die Zahl der Fachwerker wie auch der Facharbeiter ist in den
vergangenen zehn Jahren um jeweils 37 % zurückgegangen. Der
Nachunternehmeranteil am Umsatz in den Betrieben ist kontinuierlich
gestiegen. Grundsätzlich ist die Vergabe von Aufträgen an
Nachunternehmer nicht verwerflich, wenn dies qualifizierte
Unternehmen sind. "Gefährlich ist die Vergabe an Subunternehmerketten
mit unqualifizierten und illegalen Beschäftigten."

Loewenstein weiter: "Zu diesem Qualifikationsabbau hat der harte
Preiswettbewerb der vergangenen Jahre entscheidend beigetragen. Die
Personalkosten mussten in einem Maße sinken, wie es nur über den
Einsatz von Subunternehmern und Dumpinglöhnen möglich war."

Aber auch der Staat hat zu dieser unheilvollen Entwicklung
beigetragen: Durch die Änderung der Handwerksordnung, insbesondere
indem der Beruf des Fliesen-, Platten- und Mosaiklegers meisterfrei
gestellt wurde, hat man ein Einfallstor für zig Tausend
Ein-Mann-Betriebe, überwiegend aus Osteuropa, geöffnet.

"Diese Ein-Mann-Betriebe schließen sich zu Arbeitsgemeinschaften
zusammen und arbeiten weitgehend unausgebildet als Scheinselbständige
auf Baustellen, und verschwenden natürlich keinen Gedanken an die
Ausbildung von jungen Leuten." So der ZDB-Präsident.

An dem ungebremsten Anstieg des Subunternehmerwesens ist die
öffentliche Hand nicht unschuldig: Die Vergabebestimmungen schreiben
vor, das wirtschaftlichste Angebot zu nehmen, nicht aber das
billigste. Aus Angst vor Klagen der unterlegenen Bieter wie auch im
Glauben, mehr Aufträge mit den zur Verfügung stehenden Mitteln
vergeben zu können, wird aber regelmäßig der billigste Bieter
beauftragt.

Darüber hinaus hat die öffentliche Hand in ihrer Bauverwaltung
qualifiziertes und erfahrenes Personal soweit abgebaut, dass sie kaum
in der Lage ist, ihren Bauherren- und Aufsichtsfunktionen gerecht zu
werden. "Daher vergibt man ja auch lieber an einen Generalunternehmer
anstelle in Fach- und Teillosen an verschiedene Einzelunternehmen.
Der Generalunternehmer ist aber, das wissen wir mittlerweile auch
durch den Bundesrechnungshof, teurer als die Einzelunternehmen - er
will ja auch verdienen - und wenn er nicht teurer ist, dann
beschäftigt er billige und unqualifizierte Subunternehmer und dünnt
sein Bauüberwachungspersonal aus." Erläuterte Loewenstein die
Situation.

Abschließend appellierte er an die öffentlichen Auftraggeber: "Die
öffentliche Hand als großer Auftraggeber hat es aber in der Hand,
dieser Tendenz entgegenzuwirken; und sie hat es in der Hand die
Rahmenbedingungen so gestalten, dass die von der Kanzlerin gerne
zitierte Bildungsrepublik auch in der Bauwirtschaft wieder Realität
wird."

Originaltext: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/33001
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_33001.rss2

Pressekontakt:
Dr. Ilona K. Klein
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Kronenstr. 55-58
10117 Berlin
Telefon 030-20314-409, Fax 030-20314-420
eMail klein@zdb.de


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