Lausitzer Rundschau: Ministerin will zwei Jahre bezahlte Familien-Pflegezeit
Geschrieben am 03-03-2010 |
Cottbus (ots) - Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, in die Zukunft. Viele Familienangehörige müssten, würde der Vorschlag von Familienministerin Kristina Schröder Gesetz, möglicherweise nicht entscheiden, die pflegebedürftige Mutter, den Vater oder ein krankes Kind in einem Heim betreuen zu lassen. Sicher, in den unterschiedlichen Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen wird zumeist gut und aufopferungsvoll gearbeitet. Aber den meisten pflegebedürftigen Menschen wäre es lieber, wenn sie zu Hause sein könnten. Das aber lässt sich mit dem Alltag vieler Familien zunehmend schwerer vereinbaren. Die Frage lautet irgendwann: Pflege oder Job, der immer mehr Mobilität und Arbeitszeitflexibilität verlangt. Und da nur ein Verdiener selten für das Auskommen einer Familie mit Kindern sorgen kann, muss oft eine schmerzliche Entscheidung getroffen werden. Kristina Schröder nimmt sich ernsthaft der schwierigen Vereinbarkeit von Pflege und Beruf der Betreuenden an. Dafür gebührt der Ministerin, der mancher wegen ihrer Jugend Unerfahrenheit attestiert, Anerkennung. Sie hat ein heißes Eisen angepackt, das in Deutschland bislang noch zu sehr vernachlässigt wird. Dabei ist allgemein bekannt, dass wir in einer alternden Gesellschaft leben. 2,2 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig, in zehn Jahren könnten es schon drei Millionen sein. Es muss also etwas passieren, um nicht von der demografischen Entwicklung überrollt zu werden. Eine zweijährige gesetzlich garantierte Familien-Pflegezeit mit 50-Prozent-Job und 75 Prozent des Gehaltes, wie sie Schröder will, wäre gegenüber der geltenden halbjährigen unentgeltlichen Pflegezeit ein Fortschritt - auch wenn die Gehalts-Differenz später abgearbeitet werden müsste. Noch besser wäre es allerdings, wenn geprüft würde, wie das geltende Pflegezeitgesetz weiterentwickelt werden kann, etwa durch eine ähnliche finanzielle Lösung wie bei der Elternzeit, was auch die Leistungen der Pflegenden besser anerkennen würde. Denn - so sinnvoll Schröder Modell beim ersten Lesen anmutet - es wirft es doch noch eine Menge Fragen auf, denkt man an die praktische Umsetzung. Was, wenn Arbeitnehmer in zwei Jahren mehrmals den Job wechseln müssen, wenn sie arbeitslos werden, wenn sie ihrem Arbeitgeber kündigen? Ob die Ministerin dafür praktikable Lösungen findet? Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt lehnte die Initiative gestern auch gleich kategorisch wegen des bestehenden "Kostenrisikos" ab. Dabei denken einige Firmen angesichts der demografischen Entwicklung bereits um, weil sie ihre qualifizierten Mitarbeiter nicht an die Konkurrenz verlieren wollen. Elternzeiten können da ohne jede Angst, den Job danach zu verlieren, genommen werden. Das sollte in Zukunft auch bei Aus-Zeiten zur Pflege Angehöriger machbar sein.
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