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Surfin' RWE

Geschrieben am 05-03-2010

Berlin (ots) - RWE-Boss Jürgen Großmann (58) outet sich im
deutschen ROLLING STONE als Beach-Boy-Fan - und lässt sich als
Surfer ablichten. Auszüge aus dem Interview:

Rock und Wirtschaft:

Die Beach Boys haben später kritisch über Kapitalismus,
Umweltzerstörung usw. gesungen. Wie fühlt sich das als
Wirtschaftsboss an?
Augenblick, die Nachhaltigkeit ist ja für uns auch ein Thema.
Wirtschaften hat für mich nichts mit Raubbau zu tun.

Aber der Wirtschaftsboss war doch früher der natürliche Feind des
Popmusikers. Was hätten die jungen Beach Boys vom heutigen Jürgen
Großmann? Wären sie nicht ihr natürlicher Feind als Kapitalist,
Energieboss, Atomfreund?
Das glaube ich nicht. Amerika ist immer marktwirtschaftlich und
atomfreundlich gewesen. Auch Obama setzt wieder voll auf diese Karte.

Denken Sie manchmal am Konferenztisch an Beach Boys-Zeilen?
Nein, aber ich habe mir immer vorgestellt, mal eine Hauptversammlung
als Musical aufzuführen. In schweren Zeiten geht der
Vorstandsvorsitzende ans Mikro und sagt (singt): "There's a light at
the end of the tunnel", und dann der Finanzvorstand: "Give
me money, that's what I want." Da schießt einem manchmal so ein
Schabernack durch den Kopf. Aber: Das Geschäft will ernst genommen
werden. Und das ist auch mein Problem mit der heutigen Musik: Die hat
irgendwann angefangen, sich zu ernst zu nehmen. Es muss auch Dinge
geben, die man just for the fun of it tut.

Rock-Fans in der Wirtschaft:

Haben Sie in Wirtschaftskreisen mal einen Beach Boys-Fan
getroffen?
Nein, da wird nicht drüber geredet.

Abends in Davos ist Musik kein Thema?
Nein. Die sogenannte U-Musik wird leider viel zu sehr als
eindimensional angesehen. Wenn überhaupt, können Sie nur über Klassik
reden. "Waren Sie denn nicht bei dieser sensationellen Salzburger
Aufführung?" oder: "Anne-Sophie Mutter war wieder traumhaft."

Dabei dürften viele der Bosse mit der gleichen Musik aufgewachsen
sein. Aber niemand traut sich, darüber zu reden?
Es ist an sich einfach kein Thema. Höchstens, wenn man jemanden mal
im Urlaub trifft.

Über das Surfen:

Haben Sie jemals gesurft?
Ja, 1971 habe ich mit einem Freund für drei Monate ein Praktikum in
einem Stahlwerk in Ohio gemacht. Danach sind wir kreuz und quer durch
die USA gereist,
auch nach Miami. Einer der Jungs dort hat uns für 20 Dollar am Strand
gezeigt, wie man surft aber wir haben es nicht einmal geschafft,
richtig stehen zu bleiben. Abends mussten wir schon wieder weiter.

Und da haben Sie kein Feuer gefangen...?
Ich bin eher der Grundanker als jemand, der auf so einem Brett steht.
Man sollte nicht versuchen, etwas zu sein, das man nicht ist.

Die Fachbegriffe kennen Sie trotzdem...?
Einige. Die habe ich in Beach Boys-Interviews oder hinten auf ihren
LPs gelesen. Wenn da stand: "Dennis kam nach Hause und sagte: Ich
kann den Hanging Five", habe ich mich sofort gefragt: Was mag denn
das sein?

Und? Was bedeutet "Hanging Five"?
"Hanging Five", wie man früher sagte, ist, wenn Sie am Rand des
Bretts stehen und die fünf Zehen sozusagen im Wasser haben.

Über das Fan-Sein:

Wie wird man Beach Boys-Fan?
Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen, und als ich zwölf war, gab es auf
einmal eine Musik, die ich so noch nie gehört hatte. "Help Me Rhonda"
hieß die Single. Und auf dem Cover standen diese Burschen in hellen
Hosen, ganz lässig, an einer blauen 62er
Corvette Stingray gelehnt. Da dachte ich: Es muss doch noch etwas
anderes geben als Stahlwerke und Bergwerke.

Aus der "Beatles oder Stones"-Diskussion haben Sie sich raus
gehalten?
Ja. Die Beatles waren im Prinzip Proleten, die auf elegant machten,
die Stones waren Oberklassenjünglinge, die auf Proleten machten, und
die Beach Boys standen völlig außen vor, die waren klassenlos. Das
fand ich toll."

Wann hören Sie die Musik heute?
Wenn ich abends nach einem schweren Tag noch ein, zwei Stunden mit
dem Auto unterwegs bin, sage ich oft zu meinem Fahrer: "Komm, legen
Sie mal Beach Boys ein." Als Band sind die Beach Boys eine tragische
Band. Aber zum Beispiel "Good Vibrations" ist einer der größten
Songs, die je geschrieben worden sind.

Was war ihr schönstes Konzert mit der Band?
Einmal habe ich sie in Bad Segeberg gesehen, wo die
Karl-May-Festspiele waren, ich hab die ganze Zeit nur geheult, so
glücklich war ich.

Das komplette Interview ist am 5. März 2010 im deutschen ROLLING
STONE erschienen. Das Foto von Jürgen Großmann wird auf Anfrage zur
Verfügung gestellt.

Originaltext: Axel Springer Mediahouse Berlin
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63627
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63627.rss2

Pressekontakt:
Rainer Schmidt
Tel: +49 (0) 30 3 08 81 88 - 218
Rainer.Schmidt@axelspringer.de
www.axel-springer-mediahouse-berlin.de


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