Rheinische Post: Röslers bittere Pille
Geschrieben am 07-03-2010 |
Düsseldorf (ots) - von Michael Bröcker
Der von Freund und Feind wegen des undankbaren Jobs in der Regierung mitleidig belächelte Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) legt mit dem Arzneimittelsparpaket ein erstes mutiges Konzept zur Kostensenkung im System vor. Die bei liberalen Bundesministern aktuell gerne kritisierte Nähe zur Unternehmerschaft widerlegt Rösler. Mit der Ankündigung von Höchstpreisen für innovative Medikamente zerschlägt der FDP-Politiker de facto das Preismonopol der Pharmaindustrie. Eine bittere Pille für die Lobby, die so viele Hoffnungen in den jungen Arzt gelegt hatte. Dass Medikamente in Deutschland im internationalen Vergleich zu teuer sind, bezweifeln inzwischen nur noch die Verkäufer der Arzneimittel. Dass Rösler Kassen und Firmen zu Preisverhandlungen zwingt und eine Kosten-Nutzen-Analyse für Medikamente einführen will, ist in dem verkrusteten System die beste, weil marktfreundlichste Lösung. Die Kassen werden aus Eigeninteresse darauf achten, dass sich Pharmafirmen Scheininnovationen nicht üppig bezahlen lassen. Gleichzeitig wird es für unverzichtbare Innovationen, etwa in der Krebsforschung, kein Spardiktat geben. Der medizinische Fortschritt hat auch in Röslers Modell seinen Preis.
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