Südwest Presse: Kommentar zum Bundeswehreinsatz
Geschrieben am 15-08-2006 |
Ulm (ots) - Ist es klug, sich auf ein Abenteuer einzulassen, dessen Endlosigkeit absehbar ist, bei dem man nur verlieren kann, das einem ausschließlich Feinde bescheren wird? Ist es vernünftig, sich gegen eine schiitische Miliz instrumentalisieren zu lassen, die in ihrer Gegend wie ein Fisch im Wasser schwimmt, also großen Rückhalt in der Bevölkerung hat? Ist es gute Politik, in einen Konflikt so offensichtlich zugunsten des Staates Israel einzugreifen, der im Libanon, in dem die Bundeswehr nun wohl stationiert werden soll, 30 Jahre lang nur Unheil und Zerstörung angerichtet hat? Brauchen wir eine weitere Front mit dem Islam? Noch weiß man nicht, was Minister Franz Josef Jung der Uno anbietet. Noch kann man auf die Vernunft des Bundestages hoffen, die Sache abzublasen. Es zeichnen sich aber bereits zwei Einsatzfelder ab: die Verhinderung von Waffenschmuggel zur See, was noch angehen könnte, und Patrouillen entlang der 250 Kilometer langen syrisch-libanesischen Grenze, damit die Hisbollah nicht auf diesem Wege aufrüstet. Das auf sich zu nehmen wäre Wahnsinn. Wie die Äußerungen des Präsidenten Baschir Al-Assad gestern deutlich machten, wird Syrien die Hisbollah weiter nach Kräften unterstützen. Wie brisant die Lage ist, war daran zu erkennen, dass Minister Frank-Walter Steinmeier daraufhin gar nicht mehr mit ihm reden wollte. Ist es dann verantwortbar, ihm Soldaten vor die Nase zu setzen?
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