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Südwest Presse: Kommentar zur Bundeswehr

Geschrieben am 18-03-2010

Ulm (ots) - Dass Ex-Verteidigungsminister Jung und sein
Staatssekretär Wichert zu Recht aus ihren Ämtern gejagt wurden, weiß
man jetzt. Eine Bundeswehr, die sich in eine Wagenburg zurückzieht
und systematisch versucht, die Öffentlichkeit an der Nase
herumzuführen, ist nicht hinnehmbar. Manche der Ungereimtheiten, die
nach dem folgenschweren Luftschlag von Kundus verbreitet wurden,
erklären sich nun.
Wer der Bundeswehr wohlgesonnen ist, muss ihr wünschen, dass das
"Gruppe 85" genannte Nebelwerfergeschwader stillgelegt wird. Denn
ohne Kritikfähigkeit, ohne Bereitschaft auch zur Selbstkritik wird
die Bundeswehr als Parlamentsarmee nicht überleben. Zumal es
nachvollziehbar und entschuldbar ist, wenn unter dem Druck, dem die
Soldaten in Afghanistan ausgesetzt sind, Fehler passieren. Aber sie
müssen als solche benannt werden dürfen.
So weit sind das noch keine Neuigkeiten, die Jungs Nachfolger zu
Guttenberg belasten. Er hat recht schnell erkannt, dass in Kundus
falsch gehandelt wurde und entsprechend reagiert. Eine überzeugende
Begründung allerdings, warum dann auch der Generalinspekteur
entlassen wurde, fehlt noch. Schneiderhan war vor dem Zwischenfall
ein untadeliger Soldat und hat sich nach heutigem Erkenntnisstand
auch danach korrekt verhalten. Haben etwa parteitaktische Motive beim
Rauswurf eine Rolle gespielt? Dann hat auch der neue
Verteidigungsminister seine Kundus-Affäre.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
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Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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