Grass-Geständnis: Heftige Reaktion polnischer Intellektueller
Geschrieben am 16-08-2006 |
Hamburg (ots) -
Das Geständnis Günter Grass', der Waffen-SS angehört zu haben, tangiert auch die deutsch-polnische Versöhnungsgeschichte. Der polnische Publizist und Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Adam Krzeminski beschreibt in einem Gastbeitrag für die ZEIT die heftigen Reaktionen polnischer Intellektueller. Schriftsteller Wladyslaw Bartoszewski sieht im Verhalten Grass' einen "tiefen moralischen Bruch in Grass' Haltung ersichtlich, der im Falle eines so bedeutenden Schriftstellers unerklärlich ist". Grass sei "ein Moralist der Linken" gewesen, "der alle anprangerte, die irgendwann der Verführung des Nazismus erlagen". Nobelpreisträger Lech Walesa geht noch weiter. Er fordert, Grass solle die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gdansk zurückgeben.
Die zahlreichen Grass-Anhänger in der polnischen Schriftsteller-Szene, schreibt Krzeminski, seien durch die Lebensbeichte des Autors, der für die deutsch-polnische Versöhnung steht, verwirrt. Der Schriftsteller Stefan Chwin ist enttäuscht, weil Grass ihm noch vor einem Jahr von seiner Kriegserfahrung erzählte, aber die Waffen-SS verschwieg. Pawel Huelle dagegen ist der Auffassung, diese Geschichte sei nur ein Zeugnis deutscher Lebenswege.
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 34 vom 17. August 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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