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NRZ: Kommentar zum Hirtenbrief

Geschrieben am 21-03-2010

Essen (ots) - Benedikt XVI. versteht sich selbst als Oberhaupt
einer Weltkirche und eben nicht als "deutscher" Papst. Über eine
Milliarde Gläubige werden dies als wohltuend empfinden, auch wenn
sich die Deutschen vernachlässigt fühlen. Fakt ist: Im
erzkatholischen Irland hat der Kinderschänder-Skandal eine viel
größere Dimension erreicht als in Deutschland, und dort war das
Eingreifen des Papstes dringender notwendig. Mit den Augen der
Vernunft betrachtet, ist Benedikts Haltung richtig. Doch vernünftig
war unser Verhältnis zum Heiligen Vater noch nie. Wir sind immer noch
ein bisschen Papst. Deshalb warten viele deutsche Katholiken auf ein
Zeichen der Zuwendung "ihres" Oberhaupts. Ein Machtwort aus Rom wäre
auch nützlich, weil die Missbrauchsdiskussion von einem schlechten
Krisenmanagement der deutschen Bischofskonferenz begleitet wird.
Enttäuschend ist, dass Benedikt XVI. vor allem in der Säkularisierung
der Gesellschaft die Ursache sieht. Diese Klage reicht nicht aus, um
die vielen drängenden Fragen zu beantworten, die der Skandal
aufgeworfen hat. Krisen können nur zu Chancen werden, wenn man sie
zum Umdenken, Umlenken, schließlich zum Neuanfang nutzt.

Originaltext: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
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Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042607


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