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Stuttgarter Zeitung: Interview mit dem Vorsitzenden des Marburger Bundes, Rudolf Henke, zum Tarifkonflikt der Krankenhausärzte: "Betrieb der Kliniken wird durch Streiks mäßig beeinträchtigt"

Geschrieben am 22-03-2010

Stuttgart (ots) - Der Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf
Henke, glaubt nicht an eine rasche Lösung im Tarifkonflikt der
kommunalen Krankenhausärzte. Ein Tarifabschluss in der bis Dienstag
angesetzten Verhandlungsrunde "ist nicht sehr wahrscheinlich", sagte
er im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Montagausgabe). "Wenn ich
das Gefühl hätte, der Apfel fällt jetzt vom Baum, würde ich keine
aufwendigen Aktionen befürworten."

Für heute (Montag) ruft die Ärztegewerkschaft zu bundesweiten
Warnstreiks in den kommunalen Krankenhäusern auf. "Wir wollen nicht
unbedingt viele Kliniken an dem Tag außer Funktion setzen", sagte er.
"Einschränkungen wird es aber geben." Möglicherweise werde der eine
oder andere Eingriff, für den man Spezialisten brauche, um einen Tag
verschoben. "Insgesamt wird der Betrieb der Krankenhäuser mäßig
beeinträchtigt." Ziel des Warnstreiks sei es vielmehr, möglichst
viele Ärzte in Bewegung zu bringen. Von einer großen
Streikbereitschaft der Mitglieder wollte Henke nicht reden. "Das
fängt ja immer klein an und wird dann größer", sagte er.

Allerdings warf er den kommunalen Arbeitgebern vor, "viel Öl ins
Feuer gegossen zu haben". Die Unterbesetzung auf den Stationen mache
den Ärzten sehr zu schaffen. "Wenn das so weitergeht, befürchten wir
einen Anstieg innerhalb der nächsten vier Jahre von jetzt 5000 auf
10.000 unbesetzte Stellen", sagte der Gewerkschaftschef. Schon jetzt
machten zwei Ärzte das, was früher drei oder vier gemacht hätten.
Viele Häuser lösen ihre Besetzungsprobleme dadurch, dass sie
Honorarärzte einkaufen. 4000 bis 5000 Wanderärzte seien in den
deutschen Krankenhäusern unterwegs. Darüber hinaus müssen die
verbliebenen Ärzte die zusätzliche Arbeit bewältigen und immer mehr
Bereitschaftsdienste leisten. "Denen zu sagen, dass sich bei der
Entlohnung des Nachtdienstes nichts bewegt, gehört sich einfach
nicht", sagte Henke an die Adresse der Arbeitgeber. Die Arbeit in der
Nacht, am Wochenende und am Feiertag müsse besser bewertet werden als
Regelarbeitszeit, forderte er. Das Vorenthalten einer Zusatzvergütung
für die Bereitschaftsdienste sei "leistungsfeindlich und ein starker
Anreiz abzuwandern".

Das von den Arbeitgebern gewünschte Leistungsentgelt lehnte der
Chef des Marburger Bundes als "Fließbandideologie" ab. Es sei
"unendlich schwierig", die Leistung eines Arztes zu messen.

Originaltext: Stuttgarter Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/48503
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Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktion

Telefon: 0711-7205-1171


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