WAZ: Google und die Chinesen - Gratwanderung. Kommentar von Sven Frohwein
Geschrieben am 23-03-2010 |
Essen (ots) - Chapeau, Google. Eine solche Entscheidung zeugt von Mut. Der weltgrößte Suchmaschinenbetreiber bricht eine Lanze für den Datenschutz und verärgert damit die kommunistischen Machthaber in Peking. Damit kann das US-Unternehmen wieder Boden gut machen - vor allem in der westlichen Welt. Dort hatte Googles Ruf in jüngster Zeit viel gelitten. Sich aus Gründen des Profits den Zensurbestimmungen der Chinesen zu unterwerfen, war in den Vereinigten Staaten und Europa nicht besonders gut angekommen.
Google begibt sich allerdings mit der Entscheidung, seine chinesische Suchmaschine abzuschalten, auf einen schmalen Grat. Der chinesische ist einer der am schnellsten wachsenden Internetmärkte. Wer es sich mit den Machthabern im Reich der Mitte verscherzt, muss draußen bleiben - und andere, die weniger Skrupel haben, Chinas Milliardenvolk vorsortierte Informationshappen hinzuwerfen, machen das Geschäft.
Der Vorfall hat darüber hinaus auch noch eine politische Komponente. Das Verhältnis zwischen Washington und Peking ist zurzeit sowieso nicht das beste, ein handfester Streit zwischen einem mächtigen US-Unternehmen und Chinas Regierung könnte die Situation unnötig verschärfen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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