(Registrieren)

Helmut Schmidt zum 80. Geburtstag von Helmut Kohl: Ich habe ihn lange unterschätzt

Geschrieben am 25-03-2010

Hamburg (ots) - Im ZEITmagazin räumt der ehemalige Bundeskanzler
und ZEIT-Herausgeber Helmut Schmidt ein, Helmut Kohl anfangs
unterschätzt zu haben: "Ich habe ihn eigentlich bis in den Herbst des
Jahres 1989 hinein unterschätzt - und seinen Zehn-Punkte-Plan dann
als erstaunliche Leistung empfunden. Ich würde auch heute, zwanzig
Jahre später, noch sagen: Dieser Plan war zu jenem Zeitpunkt eine
Glanzleistung."

Die einzelnen Punkte dieses Plans seien zwar "gar nicht so
aufregend" gewesen, aber: "Kohl hat die Weltöffentlichkeit mit dem
Zehn-Punkte-Plan nicht nur darauf aufmerksam gemacht, dass hier etwas
im Gange war, sondern er hat dieser Entwicklung einen zusätzlichen
Schub verliehen." Schmidt weiter: "Ich habe Kohl lange als
Provinzpolitiker empfunden, seit dem Herbst 1989 aber als Staatsmann.
Meine Sympathien und Antipathien hat das nicht berührt." So sei
Schmidt etwa klar gewesen, dass Kohl "von Wirtschaft nicht sonderlich
viel verstand".

Dass die SPD mit Helmut Schmidt als Spitzenkandidat gegen Helmut
Kohl im Jahr 1976 erheblich an Stimmen verloren hat, führt Helmut
Schmidt auf "drei Handicaps" zurück: "Als ich die Kanzlerschaft 1974
von Willy Brandt übernahm, empfand ich es als meine moralische
Pflicht, die sozialliberale Koalition mit Anstand zu Ende zu führen,
und ich habe den bevorstehenden Wahltag 1976 für das Ende dieser
Koalition gehalten. Das war mein persönliches Handicap." Hinzu sei
gekommen: "Von Teilen der CDU wurde der Wahlkampf sehr unanständig
geführt - übrigens auch von einigen katholischen Bischöfen." Das
dritte Handicap sei die "Weltrezession" gewesen. "Aber die Deutschen
wollten das nicht begreifen. Das deutsche Publikum hat nur gesehen:
Die Wirtschaft geht nicht mehr so gut, und wer hat Schuld? Die
Regierung. Das hat die CDU/CSU sehr ausgebeutet."

Auf die Frage, was er Helmut Kohl zu seinem 80. Geburtstag
wünsche, antwortete Helmut Schmidt: "Wenn ich ihm etwas wünschen
darf, dann wünsche ich ihm möglichst wenig Schmerzen und möglichst
erträgliche Begleiterscheinungen des Alters."

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Das komplette ZEITmagazin-Interview der nachfolgenden Meldung senden
wir Ihnen für Zitierungen gern zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich
bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: elke.bunse@zeit.de).


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

259155

weitere Artikel:
  • Regierungspläne sorgen für Bewegung im Apothekenmarkt EUROFORUM-Jahrestagung "Handel und Wandel in Apotheken" 13. und 14. April 2010, München München/Düsseldorf (ots) - 10 Prozent des Umsatzes mit freiverkäuflichen Arzneimitteln (OTC) nimmt der Versandhandel ein und verschärft den Wettbewerb im ohnehin stagnierenden OTC-Markt. Apotheker haben daher die Pläne der Koalition begrüßt, den Vertrieb von Arzneimittel über Pick-up-Stellen zu verbieten. Im 38 Milliarden Euro schweren Apothekenmarkt herrscht nun Bewegung: Apotheker entwickeln Marketing-Initiativen und schließen Kooperationen mit dem Großhandel, Drogeriemärkte und der Lebensmittelhandel kämpfen um Marktanteile und auch mehr...

  • Beck: Eine gute Wahl Berlin (ots) - Zur Wahl von Hellmut Königshaus (FDP) zum neuen Wehrbeauftragten erklärt der Verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ernst-Reinhard Beck MdB: Hellmut Königshaus ist eine gute Wahl für das Amt des Wehrbeauftragten. Er bringt als Reserveoffizier, Jurist und Mitglied im Verteidigungssauschuss beste Voraussetzungen für diese Aufgabe mit. Wir kennen Hellmut Königshaus aus dem Verteidigungsausschuss als kompetenten Parlamentarier, der sich für die Belange der Bundeswehr einsetzt. Der Wehrbeauftragte mehr...

  • Götz: Klimawandel erfordert enge Zusammenarbeit Berlin (ots) - Zum World Urban Forum V der Vereinten Nationen vom 22. bis 26. März 2010 in Rio de Janeiro, Brasilien, erklärt der kommunalpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Götz MdB: Mitte des 21. Jahrhunderts werden zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. 75 Prozent des Energieverbrauchs und rund 80 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen weltweit gehen heute bereits auf das Konto der Städte. Ballungsräume sind unbestritten die größten Verursacher für den Klimawandel. Gerade in Ballungsräumen kann mehr...

  • Götz: Saubere Lösung für Jobcenter Berlin (ots) - Zur vereinbarten Neuorganisation der Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II) erklärt der kommunalpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Peter Götz MdB: Die bisherige erfolgreiche Arbeitsvermittlung aus einer Hand wird in eine verfassungsgemäße Form überführt werden. Das ist gut für die Bewältigung der Langzeitarbeitslosigkeit. Für die Arbeitsuchenden und ihre Familien herrscht damit ebenso Klarheit und Sicherheit wie für die Mitarbeiter in den Verwaltungen. Mit dem Kompromiss stellen wir nicht nur sicher, mehr...

  • dbb begrüßt Grundgesetzänderung für Hartz-IV-Jobcenter Heesen: Behördenwirrwarr für Bürger und Beschäftigte in letzter Minute verhindert Berlin (ots) - Der dbb beamtenbund und tarifunion begrüßt die Einigung von Union, FDP und SPD auf eine Grundgesetzänderung, die die Beibehaltung der Jobcenter von Arbeitsagenturen und Kommunen in der bisherigen Form möglich macht. "Die rund 7 Millionen Hartz-IV-Bezieher werden damit auch künftig aus einer Hand betreut, die Mitarbeiter in Arbeitsgemeinschaften und Optionskommunen haben nun wieder eine sichere Grundlage für ihre weitere Arbeit. So ist ein Behördenwirrwarr für Bürger und Beschäftigte in letzter Minute verhindert worden", mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht