Neue OZ: Kommentar zu Kulturpolitik / Denkmäler
Geschrieben am 25-03-2010 |
Osnabrück (ots) - Geniale Performance
Eine Bau-Rekonstruktion auf die Fassade beschränken - und dann ohne Fassade losbauen: Das ist mal ein kühner Gedanke! Darf man da überhaupt noch von Wiederaufbau sprechen? Man muss! Mehr als das Wort bliebe ja nicht, wenn die neuen Überlegungen zum Berliner Stadtschloss Wirklichkeit würden. Prima! Wer Bauhülsen mag, wird auch Sprachhülsen goutieren. Nach Konzeptdebatten, Geldnöten und Rechtsstreitigkeiten setzt die Idee einer nachträglichen Montage historisierender Schnecken und Widderköpfe der Schloss-Torte das Sahnehäubchen auf.
Langsam wäre eine Entscheidung fällig, was das Stadtschloss nun sein soll: ein rückwärtsgewandtes Geschichtsimitat, ein Unkenntlichmachen historischer Wunden? Ein visionärer Blick nach vorn aus der Zukunftswerkstatt des Humboldtforums? Bislang ist es leider nur eins: eine immer bizarrere Polit-Perfomance zur Ratlosigkeit vor der eigenen Vergangenheit - und das an einem Ort, an dem Geschichte so ruppig um- und umdefiniert wurde wie an kaum einem anderen.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: 0541/310 207
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