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Neue OZ: Kultur-Kommentar zu Klaus Staeck

Geschrieben am 02-04-2010

Osnabrück (ots) - Als Kritik noch schmerzte

Armer Staeck! Welch ein Trauertag für die echte Kritik! Jetzt
bekommt der angefeindete, verleumdete, umkämpfte Staeck seinen Stern
auf einem "Walk of Fame". Als wenn er den nicht schon längst hätte.
1976 ereignete sich die Verleihung. Damals riss ein erboster,
inzwischen vergessener CDU-Politiker namens Philipp Jenninger Plakate
Staecks von den Wänden der Parlamentarischen Gesellschaft in Bonn.
Die Entgleisung zeigte, wie hart die Kritik des Grafikers an der
Haltung der CDU zur Diktatur Pinochets in Chile getroffen hatte.
Wirksamer kann Kritik nicht sein. Stern für Staeck - das war damals
allen klar. Auch den nachdenklichen unter seinen Gegnern.

Und jetzt? Mit der Bodenplakette ist auch der Kritiker beerdigt.
Klaus Staeck widerfährt, was Leuten seines Schlages niemals passieren
dürfte - ihm wird von offizieller Seite applaudiert. Aber ist Staeck
nicht längst bestaunter Künstler, Postkarten-Unternehmer,
Akademie-Präsident? In der Tat. Die Zeit heilt wirklich alles, auch
die Wunden, die Kritik einst schlug. Wie schön die Zeit, als Kritik
noch schmerzte - und wie vergangen zugleich.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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