LVZ: Sachsens Kulturausschuss-Chef Clemen: Görlitzer Brückepreis für Grass belastet Verhältnis zu Polen
Geschrieben am 17-08-2006 |
Leipzig (ots) - Leipzig. Der Streit um die Verleihung des Görlitzer Brückepreises an Günter Grass beschäftigt jetzt auch die sächsische Landespolitik. Der Vorsitzende des Landtags-Kulturausschusses, Robert Clemen (CDU), hat sich klar gegen die Auszeichnung von Grass ausgesprochen. "Der Brückepreis ist für Grass der falsche Preis zur falschen Zeit", sagte Clemen der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe). Die Verleihung könnte das momentan ohnehin schwierige deutsch-polnische Verhältnis weiter belasten,so Clemen weiter. Da die Auszeichnung an Persönlichkeiten verliehen wird, die sich um die Völkerverständigung in Europa in herausragender Weise verdient gemacht haben, sei eine Ehrung von Grass "das falsche Signal an unsere Nachbarn in Polen und Tschechien."
"Ich halte es für besser, die Preisverleihung in diesem Jahr auszusetzen oder eine andere Persönlichkeit zu ehren", so Clemen. Der CDU-Politiker schlug als mögliche Alternative den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl vor.
Auch Michael Kretschmer, sächsischer CDU-Generalsekretär und Görlitzer Bundestagsabgeordneter, zeigte sich "im höchsten Maße enttäuscht" über die Vergangenheitsbewältigung von Grass. "Es ist für mich nicht akzeptabel, dass Günter Grass, der sich oft als moralische Instanz in Deutschland inszeniert hat, so lange geschwiegen und diesen Aspekt seiner eigenen Vergangenheit verheimlicht hat", so Kretschmer.
Allerdings riet Kretschmer zur Zurückhaltung im Streit um die Görlitzer Preisverleihung. "Ob Günter Grass den Preis erhalten sollte oder nicht, muss alleine die Fachjury entscheiden. Auch wenn die Aufregung jetzt groß und verständlich ist: Die Jurymitglieder sollten sich die Zeit nehmen, in Ruhe abzuwägen und dann im Sinne des Brückpreises und seiner bisherigen Preisträger zu entscheiden."
Zuvor hatte bereits der CDU-Fraktionsvorsitzende des Görlitzer Stadtrats, Michael Hannich, gefordert, in diesem Jahr auf eine Verleihung des Brückepreises zu verzichten. Das lange Schweigen des Schriftstellers über seine SS-Vergangenheit würde das Ansehen des Preises "unwiderruflich schädigen".
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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