Neue OZ: Kommentar zu Bundeswehr / Reform / Strukturkommission / Guttenberg
Geschrieben am 12-04-2010 |
Osnabrück (ots) - Den Boden nicht bereitet
Und noch eine Strukturkommission für die Bundeswehr. Das traurige Schicksal seiner Vorgängerinnen vor Augen, die auch mit ihren brillantesten Ideen an Wurstigkeit in Bundestag und Regierung abgeprallt sind, steht dieser Sechserrat vor drei Hürden.
Erstens: Solange sich Deutschland den Luxus leistet, die äußere Sicherheit nicht als eine staatliche Kernaufgabe zu begreifen, obwohl sie das ist, wird kein Berater irgendwas bewegen. So gut er auch sein mag.
Zweitens: Soll die Bundeswehr auf größere Fähigkeit zum Einsatz getrimmt werden, muss die Kommission brachial gegen den Bürokratisierungswahn angehen. Beginnend beim Papierkrieg, den schon jeder Kompaniechef führen muss. Endend bei der zivilen Bundeswehrverwaltung, die es endlich strikt auf Einsatzunterstützung auszurichten gilt. Das wird besonders schwer. Schließlich leidet nicht allein die Armee, sondern die Gesellschaft insgesamt an Regelwut und Dokumentationssucht.
Drittens: Zu tragfähigen Strukturen findet diese Kommission nur, wenn sie den in aller Militärplanung verbreiteten Fehler vermeidet, gedanklich am jüngsten Einsatz kleben zu bleiben. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg aber hat mit seiner Vorgabe, alles nur ein bisschen besser zu machen, gewiss nicht den Boden bereitet, in neue Richtungen zu denken. Doch das bräuchte die Bundeswehr.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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